Genuary Tipp 29/31 2022

Die Dorks mit Lizal Dork aus Marktl am Inn, Bayern

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Musik

Unser Interview mit Lizal findet ihr überall, wo es Podcasts gibt und hier auf dem Blog.

Die Entwicklung dieser Band ist schon erstaunlich. Über sieben Alben hinweg vollzog sich langsam, aber stetig die Metamorphose vom – mit Verlaub – musikalisch überschaubaren Spaßpunk hin zum ernsthaften Metalpunk mit politischen und gesellschaftskritischen Texten. Die Maschine von morgen erschien am 30. April 2021 bei Coretex Records und der Titelsong klingt so:

Hauptverantwortlich für diesen Wandel dürfte Sängerin, Texterin und Gitarristin – kurz Frontfrau – Lizal Dork sein: Damals über Abgefuckt liebt Dich Mitmusizierende suchend und seither voller Leidenschaft den Ton angebend.

Ihre Begeisterung für Musik, so berichtet Lizal in einem Interview, entflammte bereits in Grundschultagen, als sie Anfang der 90er zum ersten Mal Barcelona hörte – das epische Duett Freddy Mercurys mit Montserrat Caballé. Schon sehr früh begann sie ein Instrument zu lernen, erst Keyboard, dann etwas später Gitarre. Über einen gewonnenen Talentwettbewerb rutschte Lizal in die Welt des Schlagers. Ein paar Songs wurden aufgenommen und ein Fernsehauftritt beim Grand Prix der Volksmusik folgte.

Doch je älter Lizal wurde, desto deutlicher erkannte sie die sexistische, scheinheilige und gleichförmige Welt hinter dem Schlager – willkommen im #Genuary. Zwar gibt es im Pop wie im Schlager deutlich mehr Musikerinnen, als in anderen Genres, aber ob diese wirklich als Künstlerinnen oder eher als singende „Männerträume“ wahrgenommen und vermarket werden, sei dahingestellt. Auch im Rock muss man diese Frage übrigens – zumindest teilweise – stellen. Da sind wir wieder vor der eigenen Haustür: #punktoo

Lizal jedenfalls kehrte der unechten Schlager-Welt den Rücken und ging, nein, lief schnurstracks in eine andere Richtung. Eine damalige Klassenkameradin brannte ihr den „heißen Scheiß“ des Punks und Metals der Neunziger und so kam sie mit Bands wie Iron Maiden und WIZO in Berührung. An dieser Stelle wärmstens zu empfehlen die herrlich selbstironische, dorkische Coverversion eines Maiden Klassikers – 4 of the Dork…  

auch andere Cover-Versionen wie „Dispo Pogo“ oder „Weil ich’n Assi bin“ sind äußerst kreativ umgesetzt

Seit dem aktuellen Album sind die Dorks nur noch zu dritt: Lizal schreibt weiterhin die Musik und Texte, der neue Basser Mark von Elend arrangiert fleißig mit und Drummer Bons setzt um, was komponiert wurde. Eine Arbeitsteilung, die absolut aufgeht. Die Maschine von morgen – als Doppel-Vinyl mit giftgrünen Platten – bescheinigt der Band mit knapp 70 Minuten Spielzeit auf 13 Songs eine gewisse metal-ige Spielfreude. Punkchords treffen auf Metaltiefe und Gitarrensoli. Dazu Texte, bei denen ich vielfach dachte: Jo, recht hat se! Die Songs packen, musikalisch wie textlich. Lieblingsnummer? Eigentlich zwei: Ob ich morgen noch so bin ist inhaltlich sehr enrsthaft und beschreibt die fragile Funktionalität unseres moralischen Kompasses im dunklen gestern, im heute – und im morgen. Und, als krasser Gegenpart dazu, Jobcenter – mit Gerre von Tankard. Thematisch erinnert die Nummer an AC/DC’s It’s a long way to the top if you wanna Rock n Roll.- und musikalisch irgendwie an Judas Priest, oder Lizal? 🙂 Einfach ehrlich, einfach herrlich:

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