Genuary Tipp 24/31: Shitney Beers

Von Felix

Wer bei Grand Hotel van Cleef veröffentlicht, ist längst kein Geheimtipp mehr. Trotzdem könnte der Bekanntheitsgrad Shitney Beers durchaus höher sein, denn sie spielt einen so eingängigen Indie-Pop-Rock-Punk / Songwriter Mix, mit sehr schönen radiotauglichen Melodien. Aber wer versteht schon den Geschmack der großen Masse. Auf ihrem 2022 gerade erst im Dezember erschienenen neuen Album heißt der Titel dann auch einfach This Is Pop und ich finde, es wäre schön, wenn es so wäre. In jedem Fall schreibt Shitney Beers oder Maxi Haug, wie sie eigentlich heißt Lieder über Liebe, gescheiterte Liebe und Probleme des Alltags und vielleicht liegt es an ihren Texten, dass der Durchschnittshörer mit der Nase rümpft, dabei sind gerade die eigentlich häufig mit einer schönen Note Ironie versehen und laden zum aktiven Mithören ein. Shitney Beers Songs sind also zu schade zum einfach nebenbei hören, sonst entgehen einem so schöne Textzeilen wie:

We're eating baileys and ice dream on my bed
But there's one thing I haven't told you yet
And it's I'm lactose intolerant

Diese Zeile stammt aus dem Song Movements und ich gebe zu, dass ich vom Titel zunächst einen anderen Inhalt erwartete, umso mehr musste ich schmunzeln, als ich feststellte, worum es eigentlich geht – Bowel Movement. Das ist in jedem Fall der gefühlvollste Song über Stuhlgang, der je komponiert wurde.

Neben einer ganzen Reihe ruhigerer Akustiksongs befinden sich auch einige schnellere bunt gemischte Songs auf dem Album. Ein Song der definitiv mit zu den tanzbarsten gehört ist der Titel Pop Queen. Der Titel wurde gemeinsam mit Elena Steri aufgenommen, die eher im elektronischen Indie-Pop unterwegs ist. Wovon man sich auf dem ebenfalls 2022 erschienenen Album Soft Trigger überzeugen kann. Die Mischung passt aber hervorragend, denn herausgekommen ist einfach nur ein geiler gute Laune Song, dessen Stimmung durch das Video auch noch verstärkt wird.

Die This Is Pop-Tour läuft Ende Februar an, Tickets gibt es hier im GHvC-Shop. Wir freuen uns drauf und sind gespannt, welchen Mix es auf der Bühne zu sehen geben wird. Denn auf dem Vorgänger-Album Welcome to Miami sind ausschließlich Lo-Fi Punk oder Indie Songwriter Songs zu hören. Sehr ruhig, aber sehr gemütlich, für jemanden wie mich, der Musik hört, wie andere Bücher lesen – im Sessel mit einem (je nach Stimmung und Musik) Tee, Kaffee, oder Bier – ist diese Platte fast noch ein winziges Stück besser oder zumindest etwas ernster als das neue Album. Das alte Album erschien noch beim Label Zeitstrafe. Der Song Keys ist textlich und musikalisch ein schönes Beispiel und für alle die Musik lieber sehen als hören, gibt es dazu auch ein Video, in dem der Text praktischerweise gleich mit angezeigt wird. Das ist auch gut, weil dieser Text einer zum hinter die Ohren schreiben ist.

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