Genuary 23 Tipp 8/31 Ruena

Von Felix

Heute wird es sehr kurz, dafür habt ihr die Möglichkeit eine oder einer der ersten Folgenden für eine durchstartende Künstlerin aus England zu sein. Vorgestern haben wir euch hier Delilah Bon vorgestellt und in diesem Rahmen kündigte ich bereits die Vorstellung einer Musikerin an, die Delilah Bon live auf der Tour als Bassistin unterstützt.

Ruena hat im letzten Jahr ihre erste Single Glitch mit dazugehörigen Video veröffentlicht. Das Video dazu ist im Übrigen im Alleingang mit einigen Freundinnen und ihrem Partner Tom Marsh (ebenfalls als Musiker bei den auch sehr empfehlenswerten Haggard Cat aktiv) entstanden, also selfmade genauso wie die Musik und die Texte.

Während der Titel eher als alternativer Pop durchgeht ist die zweite Single Kamikaze bereits deutlich rockiger und auch textlich bemerkenswert, da hier nach eigener Aussage die Auswirkungen von Missbrauch thematisiert werden. Das Video hierzu wurde weiterhin nach eigener Idee, allerdings mit etwas mehr Unterstützung gedreht und das zahlt sich meiner Ansicht nach voll aus, da ein dem Song entsprechendes bildstarkes Video entstanden ist.

Die als Art Model und Musikerin sehr aktive Engländerin hat für dieses Jahr weitere Musik und weitere Videos angekündigt. Ich bleibe gespannt und hoffe wie immer darauf, dass dann als einer der nächsten Schritte ein physischer Tonträger erscheinen wird – bisher gibt es die zwei Songs auf den gängigen Streaming-Plattformen und bei YouTube. Der Wellenbrecherbereich bleibt jedenfalls dran!

Genuary 23 Tipp 06/31 Delilah Bon (Lauren Tate)

Von Felix

Lauren Tate aka Delilah Bon aus England ist eine der Künstlerinnen, die seit einem guten Jahr beständig mehr Aufmerksamkeit erreicht, was auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen ist. Zum einen spricht sie mit ihrer Musik immer mehr Menschen an und dabei auch auffallend viele jüngere Menschen, was zum zweiten auch daran liegt, dass Delilah Bon neben ihrer Musik auch sehr aktiv ihre Social Media Kanäle (Instagram, TikTok) betreibt. Sie fordert dort und auch in ihren Texten ganz allgemein gesprochen eine endlich gerechte Gesellschaft. Das ganze bringt sie authentisch und entschlossen rüber, und transportiert dabei gleichzeitig jede Menge Energie, Selbstbewusstsein und gute Laune auf die Endgeräte ihrer Fans. Sie fungiert also in ihrer Rolle als Künstlerin sehr modern auch als eine Art Influencerin. Eine dem Zeitgeist entsprechende Interpretation der Rolle Kunstschaffender. Ob man mag oder nicht, die Gegenwart zeigt, dass es schwierig ist, rein mit dem Veröffentlichen von Musik eine angesagte Künstlerin zu bleiben. So trifft sie durchaus einen Nerv, wenngleich ich ganz altmodisch zunächst an ihrer Musik – an dem Lied Bad Attitude hängengeblieben bin.

Ich habe mir nach dem ersten Hören, direkt das Album gekauft, wenngleich ich nicht sagen kann, dass mir jedes Lied gut gefällt, ist es aber so, dass es sehr facettenreich gestaltet ist. Delilah Bon ist daher auch schwer einer konkreten musikalischen Richtung zuzuordnen, ich würde sagen, sie macht so etwas wie alternativen Pop, der sich phasenweise bei Punk- oder Rock-Elementen, dann wieder eher bei Hip Hop-Elementen bedient – in jedem Fall eine überzeugende Performance. Musik und Texte sind gut aufeinander angestimmt und die Botschaften stehen messerscharf im Raum.

2021 erschien bei Trash Queen Records ihr erstes Album, welches die seit 2020 veröffentlichten Singles und EPs auf einem (farblich wunderschönen) Tonträger vereint. Ich gehe fest davon aus, dass wir auch auf dem europäischen Festland schon in Kürze viel mehr dieser bemerkenswerten Künstlerin hören werden. Im UK spielte sie letztes Jahr ihre erste eigene Tour und in diesem Jahr wird sie dort bereits viele Festivals spielen. Live in der Regel mit DJ Tasmin Taylor und Bassistin Ruena, die ich euch am Sonntag gerne kurz vorstellen möchte. Vor einigen Wochen war sie bereits live im französischen TV zu Gast.

Delilah Bon fungiert als Alter Ego für Lauren Tate, die schon sehr früh ihre eigene Musik schrieb, produzierte und veröffentlichte und bis 2019 Sängerin der Alternative / Grunge Band Hands Off Gretel war bzw. auch noch ist, allerdings ist dort aktuell etwas stillstand, neue Songs wurden zwar mal angekündigt sind bisher jedoch nicht erschienen. Der Fokus lag vermutlich im vergangenen Jahr auf der Solo Karriere. So oder so – ob Delilah Bon oder Hands Off Gretel – Wir hoffen auf ein weiteres Jahr mit noch mehr Reichweite und vielleicht auch noch neuer Musik. Diese Person hat etwas zu sagen!

#delilahbon #handsoffgretel #trashqueenrecords #laurentate

Genuary Tipp 4/31: Violencia (Gobi)

Von Felix

Im zweiten Teil über Frauen in Hardcorebands möchte ich euch eine noch aktive Band aus Tijuana / Mexiko vorstellen. Violencia spielen eher Hardcorepunk oder auch sogenannten Powerviolence, wobei ich persönlich nicht genau sagen könnte, wo hier die Unterschiede liegen. Bildlich gesprochen: Oben Luftholen und dann bei schnellem Tempo schreiend die Buckelpiste des Todes runter sausen – immer geradeaus.

Die Sängerin dieser Kombi ist einfach als Gobi bekannt und gibt wirklich alles. Viel mehr kann ich euch über diese Person tatsächlich gar nicht sagen, ich möchte euch einfach nur neugierig machen. Die Informationen, die man über die Band auf englisch oder deutsch bekommt sind noch eher bescheiden und leider spreche ich kein spanisch, um die Texte mexikanischer Magazine entsprechend verlässlich durchzugehen. Bevor ich euch also vom Google-Übersetzer verdrehte Halbwahrheiten über Gobi und ihre Band Violencia wiederkäue, lasst einfach die Musik auf euch wirken.

Ich jedenfalls freue mich sehr, dass für 2023 (ursprünglich schon mal für Ende 2022) neue Musik angekündigt ist, die dann auch in einer Auflage von 500 Stück auf Vinyl erscheinen soll. Titel: Viviendo Tiempos Aún Mas Oscuros – leider noch nicht vorbestellbar, aber wenn dann wohl zuerst hier, also greift zu liebe Vinylfreunde und Hardcoremenschen! Bis dahin kann das bisher erschienene Material hier über Bandcamp gestreamt oder erworben werden.

Außerdem ist für den März mit einigen weiteren Bands eine kleine Tour in Texas angesetzt. Vielleicht kommen sie ja auch mal für ein paar Shows nach Deutschland. Live scheint es zumindest gut zu rappeln:

Wer hier dranbleiben möchte folgt der Band am besten auf Instagram (@violencia_hc). Wer mehr Infos über Gobi und Violencia hat, kann mir auch gerne schreiben (felix at wellenbrecherbereich.de).

Genuary Tipp 3/31: Punch und Super Unison (Meghan O’Neil)

Von Felix

Dass ich phasenweise der Hardcore-Musik sehr zugetan bin, dürfte aus dem Podcast bereits hinlänglich bekannt sein. Leider sind auch in dieser Szene Frauen in den Bands, der Produktion usw. weiterhin stark unterrepräsentiert. Kritiker der Szene erwähnen als störendes Element, dass durch die Bands und die Musik gepflegte „though-guy-image“ zu diesem deutlichen Männerüberschuss in der Szene beiträgt. Über diese und weitere mögliche Ursachen ließe sich streiten, ich würde allerdings den Genuary 2023 lieber direkt dazu nutzen, gleich zwei Frontfrauen richtig geiler Hardcorebands vorzustellen.

Bei der ersten Band, die ich euch heute vorstelle handelt es sich um die – zumindest in der Szene – durchaus bekannte und beliebte Band Punch.

Ich war tatsächlich etwas überrascht, als ich kürzlich vor meinen Platten saß und das Album They Don’t Have to Believe (erschien 2014 bei Deathwish) in den Händen hielt. Die Platte ist immerhin schon bald neun Jahre alt und läuft seitdem immer mal wieder und einzelne Songs der Band sind auch in regelmäßigen Abständen auf meinen entsprechenden Tapes oder Playlists. Ich habe bisher trotzdem nie daran gedacht, sie einmal in einem Genuary Post vorzustellen. Das hole ich hiermit nach:

Ganz kurz lässt ich sagen, Punch spielen geilen Hardcore und wer das mag, der muss sie hören. Der Gesangsteil ist hier weit überwiegend ein Schreiteil und dieser wird durch Meghan O’Neil interpretiert. Die Texte sind offensiv und die Musik hart und meistens schnell. Leider existiert die Band in dieser Form schon gar nicht mehr – die Sängerin kündigte kurz nach dem Erscheinen des Albums ihren Rückzug aus der Band an, so dass diese Platte leider die letzte von insgesamt drei Studioalben bleibt (plus ein paar Splits, EPs etc). Mir persönlich gefallen die Songs darauf insbesondere aufgrund der Vocals und ich schätze die Energie, mit der die Texte herausgebrüllt werden, in der die Fassungslosigkeit über die Zustände der Gesellschaft in puncto Feminismus, Diskriminierungen usw. wie z.B. in dem Lied Worth More Than Your Opinion, dem Opener des letzten Albums.

Meghan O’Neil bedankte sich 2014 via Facebook bei den Fans und gestand, dass sie eigentlich eine sehr schüchterne Person sei und ihr das performen mit Punch sehr geholfen habe, als Person zu wachsen, was einmal mehr zeigt, dass auch und gerade die etwas zurückgezogenen Menschen den Mut aufbringen sollten, eine Kunstform zu finden, in der sie ihren Kopf voller Ideen zum Ausdruck bringen können, da ansonsten auch zu viel gute Musik verloren geht. Ihr Facebook-Statement hat das Magazin Brooklyn-Vegan hier konserviert. Wer sich Videos vergangener Live-Auftritte ansieht, wird kaum glauben, dass dort eine eigentlich sehr schüchterne Persönlichkeit ihre Texte in das Mikrofon brüllt. Der vermutlich fleißigste Live-Filmer der Welt Hate5Six hat unter anderem das Punch-Konzert am 08. September 2014 in Sommerville gefilmt, welches somit eines der letzten gewesen sein dürfte.

Meghan O’Neil hat nach ihrem Austritt bei Punch zum Glück nicht aufgehört, Songs zu schreiben und zu singen. Sie ist kurz darauf in ihrer neuen Band Super Unison, nicht weniger bemerkenswert unterwegs. Da hier jedoch zumindest ein wenig kommerziellerer und melodiöserer Rock gespielt wird, habe ich mich entschieden, ihre erste Band Punch in den Vordergrund zu stellen. Auch aufgrund der eingangs benannten Unterrepräsentation von Frauen in der Hardcore-Szene. Für alle, die nicht so gerne Hardcore-Musik hören, aber schon harte Töne bevorzugen sei ihre nächste Band allerdings noch wärmstens empfohlen, denn auch hier legt sie ihre ganzes Herz in das Songwriting, so dass ein musikalisches sehr empfehlenswertes Projekt entsteht, welches ebenfalls bei Deathwish Records erscheint. Der Gesang O’Neils ist hier facettenreicher eingesetzt und Scream-Parts wechseln sich mit cleanen Gesangsteilen ab. Stella hieß die letzte Veröffentlichung aus 2018, Virus repräsentiert den Stil der Band sehr gut.

Jetzt, da ich das schreibe, sehe ich allerdings, dass auch Super Unison auf der Homepage von Deathwish schon wieder unter der Rubrik „Alumni“ geführt werden. Also ist auch hier in Kürze kein Nachschub zu erwarten. Schade, sehr schade. Bei allen überflüssigen Wir-sind-alt-und-brauchen-das-Geld-Reunions – Punch oder Super Unison mit Meghan O’Neil am Mikrofon dürften sich gerne nochmal für eine Platte zusammenschließen, Anlässe für wütende Texte gibt es ja leider aktuell viel zu viele.

#hardcore #hardcoremusic #punch #superunison #deathwish #meghanoneil #hate5six #brooklynvegan

Tanzende Punks in der Brauerei!

Das Live & Durstig Festival 2022 in Alsdorf (NRW) / 05. November 2022

Festivals müssen nicht zwingend Open Air und im Sommer auf einem Stoppelfeld stattfinden. Es gibt auch gute Indoor-Festivals im Herbst und Winter. Interessant wird es, wenn diese dann nicht unbedingt an einem der üblichen Veranstaltungsorte stattfinden, sondern z. B. auf Schlössern oder Burgen, in Bildungseinrichtungen, in Plattenläden oder z.B. in einer Brauerei.

Das geht vor allem dann, wenn der Inhaber der Brauerei selbst Musik verrückt ist, so wie Frank Langguth von der Biermanufaktur-Langguth, Heimat des Craft Biers Fronk, der in seiner Brauerei auch schon mal seiner Hefe mit ausgewählten Punkplatten auf die Sprünge hilft. Zum zweiten mal findet hier nun 2022 eine kleines Punk-Festival statt, welches für Deutschpunk-Fans auch in diesem Jahr wieder ein gut ausgewähltes Line-Up bereithält. Auch bei Frank wurden die Pläne zur Fortsetzung der Erstauflage 2019 durch Corona kräftig durchgemischt, Respekt also für das Durchhalten und erneute Auf-die-beine-Stellen.

Butterwege, Zwakkelmann und Chefdenker spielen unter anderem am 05.11.2022 in dem wirklich schönen Ambiente der in Alsdorf gelegenen Brauerei, in der Nähe Aachens an der niederländischen Grenze. Dazu gibt es das Selbstgebraute von der Pogo-Hefe.

Über das was die Besucherinnen und Besucher dieses Jahr erwartet berichtet Mitveranstalter Markus Schneiderwind: „Stell dir vor du musst den Veranstalter beim Stage Diven auffangen und 10 Minuten später stehst du mit ihm an der Theke, um über Punkrock und die geilsten Biere der Welt zu sprechen. So in etwa funktionierts. Wir sind so froh zurück zu Sein mit einem der außergewöhnlichsten Festivals in Sachen Punkrock. Die Leute haben uns immer darin bestärkt, auf den richtigen Zeitpunkt für das Comeback zu warten und am 5.11. wird’s jetzt richtig eins auf die Glocke geben. Hab gehört ein paar Tickets gibt’s noch, aber echt nicht mehr so viele.“

Wir vom Wellenbrecherbereich sind in diesem Jahr leider nicht selber vor Ort, haben uns aber für den nächsten Termin schon mal eine Vormerkung in unserem Kalender notiert. Damit das auch weiterhin in die Tat umgesetzt werden kann, freuen sich die Veranstalter über viele durstige Besucher. Der Preis ist mit 25 Euro (28 an der Abendkasse – sofern es eine gibt) sehr fair angesetzt.

Tickets für die Veranstaltung am 05. November gibt es noch hier zu ergattern: https://www.biermanufaktur-langguth.de/tickets/index.php/

Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, kann hier einmal in die Zeit vor Corona zur letzten Ausgabe 2019 zurückblicken: