Genuary Tipp 14/31

Mr. Hurley & Die Pulveraffen mit Esther Erichsen, aus Osnabrück

Stellt euch vor, ihr sitzt mit guten Freunden in einem rappelvollen Irish Pup. Der zweite Pitcher wird über den Tisch gereicht, die Bedienung bringt einen Irish Flag aufs Haus und die Band macht sich daran, euch musikalisch zu unterhalten. Und dann… Was ist das?
Die MusikerInnen spielen weder Whiskey in the Jar, noch Wonderwall und schon gar nicht With or Without you, sondern:

Irish Folk Rock mit deutschsprachiger Freibeuter-Lyrik? Wie geil ist das denn?! In der Musik passt einfach auf jeden Topf ein Deckel!

Und ja, ich gebe es zu, mit Mr. Hurley & Die Pulveraffen erschieße ich gleich zwei Papageien mit einer Kanone – oder so. Denn auf der einen Seite wollte ich euch diese Band sehr gerne vorstellen und andererseits ist 2017 mit Esther Erichsen am Bass auch eine Musikerin als neuer Pulveraffe dazugestoßen:

Um das Klangbild zu erweitern, erlernt Pegleg Peggy, wie sie auf der Bühne heißt, zudem gerade das Spielen der Geige.

Alle vier Bandmitglieder sind übrigens Geschwister. Esther selbst sagt, sie sei in der Familie nie anders behandelt worden, weil sie eine Frau ist. Heute heißt das: Mit ihren Brüdern auf der Bühne rocken!

Das aktuelle Album der Band ist aus 2019, heißt Leviathan und kann hier bestellt werden. Ihr findet die Piraten natürlich auch auf instagram.

Dieses Jahr möchten Mr. Hurley & Die Pulveraffen sechs Shows spielen – schnell Tickets sichern und Daumen drücken!

Genuary Tipp 13/31

Malena Zavala

Malena Zavala spielt ruhigen (Akustik-)Indie-Pop. Meine persönliche musikalische Kategorisierung ist ja immer etwas unkonventionell, so ordne ich ihre erste Platte („Aliso“) in die Kategorie Auf-dem-Boden-liegen-und-an-die-Decke-gucken ein. Und das meine ich sehr positiv, denn während andere semesterlange Volkshochschulkurse zu Atemtechniken besuchen, reicht mir eine Stunde Musik dieser Kategorie und aus diesem Grund spielen Platten von dem Format eine genauso wichtige Rolle in meiner Mediathek wie z.B. krachende Pit-Hymnen.

Malena Zavala schreibt, singt und spielt nicht nur die Lieder selbst, sondern mischt und produziert ihre Alben und Videos weit überwiegend in Eigenregie. Dem ersten Album „Aliso“ (2018) folgte im April 2020 das zweite „La Yarará“, welches sehr viel mehr lateinamerikanische Einflüsse hat – sie ist in Argentinien geboren und im UK aufgewachsen. Detaillierte biographische Informationen bekommt man hier.

Genuary Tipp 12/31

Courtney Barnett aus Sydney, Australien

Bekämen die musikalischen Seelen von Bob Dylan und Beck eine Tochter, dann hieße sie Courtney Melba Barnett. Ich selbst bin ja ein großer Freund von Musik, die sich von der Masse und von dem, was gerade “en Vogue“ ist – abhebt. Was sagt ihr dazu?

Die 33-jährige Songwriterin, die ihre Gitarre “mit links“ anschlägt, hat ein riesiges Potenzial: Die Texte ausdrucksstark, was schon der Albumtitel des Debüts Sometimes I sit and think and sometimes  I just sit (2015) vermuten lässt, die Musik kantig und zugleich doch rund. Geht das? Diese Frau schafft es irgendwie, die Quadratur des Kreises künstlerisch aufzuheben.

Nach Tell me how you really feel aus 2018 kam im letzten Jahr nun sogar ein MTV Unplugged live aus Melbourne heraus:

Sehr sympathisch auch, dass Barnett in ihren Videos – entgegen dem allgemeinen Hochglanz-Trend – Mut zur “Hässlichkeit“ und Selbstironie beweist:

No worries, Courtney: Nobody here hates you! Ihre 244.000 instagram Follower sehen es wohl ähnlich.

Genuary Tipp 11/31

Nattali Rize aka Nattali Pa’apa’a aka Blue King Brown

Reggae der innovativen Sorte, der traditionelle und moderne Elemente und Einflüsse aufgreift.

Die Bezeichnung Weltbürgerin ist bei ihr so passend wie bei nur wenigen Menschen. Geboren in den USA als Tochter einer Westsamoanerin und eines Mexikaners, früh nach Australien umgezogen, dort aufgewachsen und musikalisch – vor allem an der Gitarre ausgebildet, mittlerweile in Jamaika lebend und natürlich ständig auf Tour durch die ganze Welt und so auch in Deutschland insbesondere auf den Reggae-Festivals (wie z.B. dem Summerjam in Köln) vertreten. Die Energie der Musik und ihrer Auftritte resultieren auch aus dem politischen Engagement dieser höchst bemerkenswerten Persönlichkeit.

In diesem Fall sei das Interview im Online-Magazin The Pier empfohlen, in welchem ihr viel über ihren Hintergrund und ihre Arbeit erfahrt: >>Einfach hier klicken<<

Neues Video – erschienen im Dezember 2020: Für weitere Neuigkeiten folgt ihr auf Instagram!

Genuary Tipp 10/31

Grossstadtgeflüster aus Berlin: Auuuuus Berlin!

Elektropop trifft gerappte Straßenköter-Poesie. Und aus #genuary wird Jen-uary:

Ich liebe Jen Bender und ihre rotzige Berliner Schnauze: White Party Sektempfang, ich spucke dir ins Glas. Top-40-Coverband, ich wünsch‘ mir Sabotage (Song: Das was Peter Pan sagt) oder natürlich: ich bin in meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee, wo ich auf der Veranda meine Eier schaukleee… Ihre Reime und Botschaften triefen vor Facettenreichtum und Cleverness:

Einem breiteren Publikum wurde die Combo um Bender und Keyboarder Raphael Schalz (übrigens gebürtiger Bremer) bereits 2006 bekannt, als es in den Tanzlokalen der deutscher Metropolen hieß: Ich muss gar nix, außer schlafen, trinken, atmen und ficken.

Trotzdem lohnt es sich, das Trio (2008 kam Schlagzeuger Chriz Falk dazu) hier heute vorzustellen. Ihr bisher letztes Album Trips & Ticks aus dem Jahr 2019 ist wieder ein absolutes Brett der Leck-mich-Lyrik, also gebt Jen endlich ihr verdammtes Diadem:

Hörenswert auch der Gastauftritt von Grossstadtgeflüster auf dem aktuellen Album von Mine mit dem spannenden Namen Klebstoff – später mehr zu ihr. Und zwar hier.
Im Track Guter Gegner jedenfalls nehmen sich die Vokalakrobatinnen destruktive Elemente zur Brust:

Auf einer Mission für mehr Selbstliebe, Achtsamkeit, Toleranz und Vielfalt in unserer Gesellschaft sind Grossstadtgeflüster wie gemacht für unseren Genuary – oder Jenuary! 🙂