Von Felix
Wir blicken nach zwei deutschen Acts in Folge mal wieder in die USA. Mit Spelling aus Kalifornien gibt es dort eine Künstlerin, Tia Cabral mit bürgerlichem Namen, die 2021 mit The Turning Wheel ihr drittes Studio-Album veröffentlicht hat. Spellling übt auf mich eine merkwürdige Faszination aus, da sie Indie-Pop Songs komponiert und singt, die eigentlich viele Elemente enthalten, die ich gar nicht mag. Viel Pop, viel Klingklang, viel Drama und zum Teil sehr hoher Gesang. Aber was soll ich sagen, alles ist so hervorragend dosiert und arrangiert, dass am Ende eher ein Art-Pop dabei herauskommt der unfassbar viele Assoziationen im Kopf entstehen lässt und es mir unmöglich machte, abzuschalten. Beinahe jedes Lied beinhaltet etwas neues Faszinierendes. Beim ersten Hören des letzten Albums dachte ich mal an Busta Rhymes, Eurythmics und auch konkret an den Gesang Annie Lennox, oder an die Musik von Sleigh Bells, 70er Jahre Zeichentrick-Serien, dann wieder an Film Noir Soundtracks und so weiter. Ein Beispiel gefällig? Hier der Song Queen of Wands und ich wette, ich muss nicht mal dazusagen, welche der oben aufgezählten Assoziationen dazu passen:
Wer beim ersten Hören nicht überzeugt ist, Album zurückstellen. Bei mir kam nach einigen Wochen ein Drang, dem Album eine zweite Chance zu geben und es hat mich dann offensichtlich auf den richtigen Vibes erwischt. Ich bin jetzt so angetan von der Künstlerin, dass ich ihre Platten sammeln möchte und mit großer Freude gesehen habe, dass es mittlerweile auch drei Tapes gibt. Richtige oldschool Mixtapes made by Spellling, wie geil ist das bitte?! So empfehle ich wieder mal allen Lesern die von uns so oft gepredigte Expedition über den Tellerrand zu unternehmen – von Zeit zu Zeit lohnt sich das einfach.
Für solche vielfältigen Klangwelten braucht die Sängerin eine ganze Reihe Musiker, die für ihr Album die Musik einspielten, produziert ist das ganze aber wiederum von ihr selbst. Bei diesem Musikstil sicher eine gute Lösung, denn nur so kommt am Ende auch das zum Vorschein, was dem Anspruch dieser bemerkenswerten Künstlerin genügt. Ich scheine aber auch nicht der einzige Mensch zu sein, der bevorzugt harte Musik hört und trotzdem diese Künstlerin schätzt: Im November spielte Spellling auch auf der Turnstile Tour. Krasse Kontraste – Ying und Yang. Leider habe ich davon keine Aufnahme finden können, gute andere Live-Aufnahmen gibt es aber doch eine ganze Reihe und so schließe ich mit einer Live-Version des Songs Boys at School.