Lilith Czar aka Juliet Simms
Da denkt man sich, „ach wie cool, die Musikerin, die ich präsentieren möchte, hat erst ein Album herausgebracht, das wird einfach zu schreiben…“ und dann stellt man fest, dass die Künstlerin einfach im Februar 2021 ihren Name wechselte um einen vollständigen Wandel ihrer bisherigen Karriere zu vollziehen. Also ist es doch etwas komplizierter und ich versuche das mal abzukürzen. Juliet Simms wurde Zweite in der zweiten US Staffel von The Voice. Bereits vorher war sie musikalisch aktiv und spielte meist in Bands (z.B. Automatic Loveletter). Nach The Voice startete sie vor allem eine Solo-Karriere. Diese setzt sie jetzt fort, nur eben unter anderem Namen und einer anderen Ausrichtung und einem veränderten Auftreten. Am besten kann sie darüber aber selbst berichten, wie in dem folgenden Interview, was zwar leider im klassischen Corona-Video-Call Gewand daherkommt, aber inhaltlich sehr ehrlich und daher auch sympathische Einblicke gewährt. Nachlesen kann man dies auch in dem ebenso empfehlenswerten Interview von Papermag
Damit wären wir also bei Lilith Czars erstem Album Created From Filth And Dust welches 2021 bei Sumerian Records erschien. Musikalisch geht es jetzt doch deutlich weniger poppig und dafür eine gute Spur rockiger zu. Ich muss zugeben, dass mir persönlich bei einigen Songs auf dem Album ein wenig das Intuitive fehlt und vieles fast schon zu gut produziert ist, so dass ein paar Songs etwas die Luft ausgeht. Es wirkt manchmal ein wenig überproduziert oder zu durchgeplant. Dennoch finden sich einige wirkliche gute Tracks auf der Platte und vor allem die markante Stimme, die sie auch als Juliet Simms schon auszeichnete, kommt in meinen Augen in diesem musikalischen Gewand noch besser zur Geltung. Richtig gelungen ist der Start mit einem atmosphärischen Intro Poem und dem dann folgenden Feed My Chaos. Ein hervorragender Opener!
In dem oben bereits verlinktem Interview erklärt die Künstlerin eine bemerkenswerte Haltung zum Thema Pop-Rock und äußert ihr Unverständnis über die immer noch sehr präsenten gegenseitigen Vorurteile und Abschottungen und kommt zu dem Schluss: So yeah, my music has pop elements, but it’s also rock ’n‘ roll and it’s also alternative and it has some emo elements in it, and that’s okay. Und klar, das ist nicht einfach nur Okay, sondern doch der Weg, den wir uns wünschen, dass man sich beim Schreiben von Songs weniger an Konventionen, Style-Fassaden und aufgesetzten Attitüden orientiert, sondern frei das kreiert und interpretiert, was einen als Künstler bewegt oder antreibt. So empfehle ich abschließend noch eine Ballade des Debüts, in dem die beeindruckende Stimme Lilith Czars zur vollen Entfaltung kommt. Bei dem Song Diamonds to Dust musste ich beim ersten Hören an den Song Llorando aus David Lynchs Mulholland Drive denken. Ich persönlich hoffe auf weitere Veröffentlichungen von ihr, zumal ich die beiden Vinyl-Ausgaben der ersten Platte leider verpasst habe und jetzt den teuren Preisen hinterherlaufen muss… Jammer! Aber was rede ich, hört euch bitte mal diese Stimme an!