Alexis Krauss von Sleigh Bells
Als Freund von Crossover im einfachen Sinne des Vereinens vieler Stile zu einem eigenen Style komme ich nicht umhin euch Sleigh Bells vorzustellen oder besser gesagt wieder ins Gedächtnis zu rufen, denn Das Duo ist schon lange im Geschäft, hatte zuletzt aber mit sinkender Popularität zu kämpfen. Das im September 2021 gestartete Album platzierte sich zumindest nicht wie die Vorgänger in irgendwelchen Charts. Unter Umständen sieht man hier dann direkt die Kehrseite des Stilmixes, das Konzept nutzt sich eventuell doch zu schnell ab. Dabei ist das hier völlig unverdient. Der Sound der auf dem neuen Album kreiert wurde ist immer noch sehr fett, Alexis Krauss trägt mit gewohnter Kraft den Gesang vor, so dass ich mir selbst das absinkende Interesse an ihren Songs gar nicht so recht erklären kann.
Was mich auf allen Alben an der Frontfrau beeindruckt ist die Wandelbarkeit ihrer Authentizität. Ihre Stimme bleibt überwiegend in der gleichen Tonlage, dennoch kann sie sowohl die etwas poppigeren wie auch die Elektrotracks oder die eher rockigen bis punkigen so energisch ausfüllen, dass es nie aufgesetzt oder nach einer Kompromisslösung klingt. Ich persönlich mag dabei die etwas rockigeren Stücke etwas lieber und damit wird man auf dem neuen Album durchaus gut bedient. Justine Go Genesis ist ein gutes Beispiel.
Ja, ich muss zugeben, dass ihr 2012 erschienenes Album Reign of Terror auch bei mir nach wie vor am meisten läuft. Für die Klänge des neuen Albums ist mein Ohr noch nicht so gut trainiert, aber im Zuge einer Weiterentwicklung finde ich absolut nachvollziehbar, dass sie aktuell moderne Elemente des Elektropops wie klassische 80er Retro Synths und Drums mit integrieren. Dennoch, meine erste Wahrnehmung des Projektes war vor einigen Jahren der recht populäre Song Demons. Als wir Ende 2020 beschlossen den Gender-January ins Leben zu rufen, war Alexis Krauss eine der ersten Persönlichkeiten, an die ich denken musste und dann habe ich sie bei der Planung schlicht vergessen. Dieses Jahr ist es endlich soweit. Ich muss sagen, dass ich die Band nach Reign of Terror eigentlich auf mehr Festivals in Deutschland erwartet hätte, aber leider habe ich sie bisher nie Live gesehen. Das bedauere ich sehr und würde das gerne nochmal nachholen. Ihr Stil ist Live sicher nicht einfach zu spielen und so finde ich umso besser, dass sich Alexis Krauss und ihr Partner Derek Miller live Unterstützung durch weitere Musiker und Backgroundsängerinnen holen. Das rundet die Performance, der die US-Amerikanerin immer ihren Stempel durch extrovertierte Power aufdrückt noch ab und klingt zudem äußerst gut einstudiert. Darum hier zum Abschluss noch das Video zu Demons und eine recht frische Live-Studio-Performance inklusive Interview zum neuen Album. Viel Spaß dabei, ich hoffe, ich konnte dieses Duo wieder ein paar von euch ins Gedächtnis rufen oder das Interesse wecken, wenn ihr diese doch noch nicht kanntet.