Marie Ulven Ringheim aka Girl In Red
In einer früheren Ausgabe unserer Tipps aus dem Pitt (hier nachzuhören) stellte ich einmal den Musik-Podcast Song Exploder vor. Über diesen Podcast bin ich auch auf das Projekt Girl In Red gestoßen. In der Folge 208 des Podcasts berichtet Marie Ulven Ringheim eindrücklich von dem Entstehungsprozess ihres Songs Serotonin. Damit war meine Neugier geweckt und ich hatte eine Künstlerin entdeckt, die mir bis dahin leider verborgen blieb, obwohl sie längst kein unbeschriebenes Blatt mehr in der Indie-Pop-Szene ist, was sich auch an den repräsentativen Zahlen (Platzierungen, Nominierungen, Klickzahlen) ablesen lässt. Für mich persönlich ist die Norwegerin aber eine Entdeckung aus 2021 und vielleicht ist sie ja auch für die eine oder den anderen von euch noch neu – wenn ja, dann hört euch unbedingt durch ihr Werk.
Der besagte Song stammt von ihrem Album If I Could Make It Go Quiet (2021 bei AWAL erschienen) und ist durchaus repräsentativ, wenngleich es etwas poppiger startet. Das Lied entwickelt im weiteren Verlauf aber eine typische Dynamik und das schätze ich überaus an der ganzen Platte, denn das ganze Album hat zwar einen eher ruhigen Grundton, aber der Text und entsprechend der Gesang ist bei Girl In Red nicht bloß belangloses Beiwerk, sondern ein Wegweiser durch den letztlich ernsten und vor allem bis ins Letzte Detail durchdachten Sound. Ich glaube genau das hat mich am meisten fasziniert, dass die Künstlerin hier tiefgehende Klangwelten schafft, die einen gerade beim Hören mit Kopfhörern wirklich beschäftigen. Es sind zwar grundsätzlich total gängige Indie-Pop Song-Konstrukte, allerdings mit vielen Samples, Klängen, Instrumenten im Wechselspiel zur Gesangsstimme (mal mit mal ohne Effekte), die offenbaren, dass hier eine absolute Perfektionisten am Werk ist. Ein bisschen ist das Album wie ein musikalisches Wimmelbild, und ähnliche wie auf Wimmelbildern gibt es auch auf den Girl In Red Platten immer wieder neue Dinge zu entdecken. Und wenn dann noch ein offizielles Video dazu abgedreht wurde, hat man einen kleinen oft emotionalen, wunderbar getimten Kurzfilm, wie das Video zu dem Song Rue eindrucksvoll zeigt. I hate the way my brain is wired, can’t trust my mind it’s such a liar…