Auch im Poprock gibt es immer wieder Bands, Künstlerinnen und Künstler zu entdecken, die aufgrund ihrer entweder etwas unkonventionellen Art, oder ihres künstlerischen Approaches in ihrer Musik posiitiv aus der breiten Masse hervorragen. Eine davon ist in meinen Augen Sarah Grace McLaughlin alias Bishop Briggs. Die 30-jährige Engländerin, die mittlerweile in Los Angeles lebt, ließ sich von dem Heimatort ihrer schottischen Eltern zu ihrem Künstlernamen inspirieren – Bishopbriggs ist ein nördlicher Stadtteil Glasgows. Bisher hat sie zwei Studioalben und diverse Singles und Features herausgebracht. 2019 erschien das letzte Album Champion. Auf diesem Album ist von Indie-Pop zum Teil mit gut arrangierten Beats über Songwriter-Songs, ruhigen Balladen bis zu Gospel-inspirierten und rockigeren Stücken eine abwechslungsreiche Bandbreite vorhanden, in der sie ihre Stimme ebenso vielfältig, mal ruhig und zerbrechlich, oft kraftvoll und laut intensiv einsetzt. Wie z.B. auch im titelgebenden Track Champion. Hier in der Version einer Live Performance:
Dieses Album allein gibt damit einen Eindruck in die facettenreiche musikalische Begabung einer Persönlichkeit, die auch auf Social Media-Kanälen (z. B. hier auf Instagram) und öffentlichen Auftritten zeigt, dass sie immer einen recht hohen Anspruch an sich und ihre Kunst hat. Was sich hier aber sehr positiv auswirkt, alleine die Artworks im Merchandise-Bereich sind sehr ansprechend gestaltet, aber natürlich auch ihre Auftritte und Outfits wirken eher von Stimmungen inspiriert als von langer Hand durchgeplant und durchchoreographiert. Sie ist eine Musikerin, die durch und mit Musik sehr stark Emotionen aufnimmt und repräsentiert. Diese werden dann in den Videos häufig künstlerisch inszeniert. Das betrifft sowohl ihr Auftreten auf Live-Bühnen wie auch ihre Gestaltung der Musikvideos. Ein gutes Beispiel ist das Video zu dem Song River.
In den USA ist Bishop Briggs sehr bekannt, von daher ist sie alles andere als ein Geheimtipp. In Europa kommt davon immer recht wenig an, was sehr bedauernswert ist. Ich mag es sehr gerne, wenn man auch im Pop-Bereich Künstlerinnen und Künstler hat, die etwas unkonventionell daher kommen und auch in Kauf nehmen, durch ihre Performance den einen oder anderen standard Pop-Fan wieder zu vergraulen. Ansonsten würde man das Knacken der 1 Million YouTube-Follower vermutlich nicht so feiern wie Bishop Briggs es getan hat. Dieser Clip befindet sich mitten zwischen ihren gut sortierten Musikvideos und zeigt auch ihre humorvolle Seite.
Aber zurück zur musik, ich erwähnte ja schon, dass das letzte Album Champion schon alleine sehr viele Facetten bereithält und so möchte ich diese Empfehlung für heute auch mit einem meiner Lieblingstracks von diesem Album schließen: Das Lied Someone Else ist eine klassische Ballade, die musikalisch treffend reduziert ist und eben auch hier wieder vordergründig vom Gesang gesteuert wird und mit einem schönen Text versehen ist: All I wanna do is be alone / Write a song by myself / All I wanna do is be alone / Lose my phone / Be someone else