Genuary Tipp 12/31

Courtney Barnett aus Sydney, Australien

Bekämen die musikalischen Seelen von Bob Dylan und Beck eine Tochter, dann hieße sie Courtney Melba Barnett. Ich selbst bin ja ein großer Freund von Musik, die sich von der Masse und von dem, was gerade “en Vogue“ ist – abhebt. Was sagt ihr dazu?

Die 33-jährige Songwriterin, die ihre Gitarre “mit links“ anschlägt, hat ein riesiges Potenzial: Die Texte ausdrucksstark, was schon der Albumtitel des Debüts Sometimes I sit and think and sometimes  I just sit (2015) vermuten lässt, die Musik kantig und zugleich doch rund. Geht das? Diese Frau schafft es irgendwie, die Quadratur des Kreises künstlerisch aufzuheben.

Nach Tell me how you really feel aus 2018 kam im letzten Jahr nun sogar ein MTV Unplugged live aus Melbourne heraus:

Sehr sympathisch auch, dass Barnett in ihren Videos – entgegen dem allgemeinen Hochglanz-Trend – Mut zur “Hässlichkeit“ und Selbstironie beweist:

No worries, Courtney: Nobody here hates you! Ihre 244.000 instagram Follower sehen es wohl ähnlich.

Genuary Tipp 11/31

Nattali Rize aka Nattali Pa’apa’a aka Blue King Brown

Reggae der innovativen Sorte, der traditionelle und moderne Elemente und Einflüsse aufgreift.

Die Bezeichnung Weltbürgerin ist bei ihr so passend wie bei nur wenigen Menschen. Geboren in den USA als Tochter einer Westsamoanerin und eines Mexikaners, früh nach Australien umgezogen, dort aufgewachsen und musikalisch – vor allem an der Gitarre ausgebildet, mittlerweile in Jamaika lebend und natürlich ständig auf Tour durch die ganze Welt und so auch in Deutschland insbesondere auf den Reggae-Festivals (wie z.B. dem Summerjam in Köln) vertreten. Die Energie der Musik und ihrer Auftritte resultieren auch aus dem politischen Engagement dieser höchst bemerkenswerten Persönlichkeit.

In diesem Fall sei das Interview im Online-Magazin The Pier empfohlen, in welchem ihr viel über ihren Hintergrund und ihre Arbeit erfahrt: >>Einfach hier klicken<<

Neues Video – erschienen im Dezember 2020: Für weitere Neuigkeiten folgt ihr auf Instagram!

Genuary Tipp 10/31

Grossstadtgeflüster aus Berlin: Auuuuus Berlin!

Elektropop trifft gerappte Straßenköter-Poesie. Und aus #genuary wird Jen-uary:

Ich liebe Jen Bender und ihre rotzige Berliner Schnauze: White Party Sektempfang, ich spucke dir ins Glas. Top-40-Coverband, ich wünsch‘ mir Sabotage (Song: Das was Peter Pan sagt) oder natürlich: ich bin in meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee, wo ich auf der Veranda meine Eier schaukleee… Ihre Reime und Botschaften triefen vor Facettenreichtum und Cleverness:

Einem breiteren Publikum wurde die Combo um Bender und Keyboarder Raphael Schalz (übrigens gebürtiger Bremer) bereits 2006 bekannt, als es in den Tanzlokalen der deutscher Metropolen hieß: Ich muss gar nix, außer schlafen, trinken, atmen und ficken.

Trotzdem lohnt es sich, das Trio (2008 kam Schlagzeuger Chriz Falk dazu) hier heute vorzustellen. Ihr bisher letztes Album Trips & Ticks aus dem Jahr 2019 ist wieder ein absolutes Brett der Leck-mich-Lyrik, also gebt Jen endlich ihr verdammtes Diadem:

Hörenswert auch der Gastauftritt von Grossstadtgeflüster auf dem aktuellen Album von Mine mit dem spannenden Namen Klebstoff – später mehr zu ihr. Und zwar hier.
Im Track Guter Gegner jedenfalls nehmen sich die Vokalakrobatinnen destruktive Elemente zur Brust:

Auf einer Mission für mehr Selbstliebe, Achtsamkeit, Toleranz und Vielfalt in unserer Gesellschaft sind Grossstadtgeflüster wie gemacht für unseren Genuary – oder Jenuary! 🙂

Genuary Tipp 9/31

Mobina Galore

Punk Duo aus Kanada: Jenna Priestner an der Gitarre, Marcia Hanson am Schlagzeug. So treten sie auf und sie nehmen auch auf, in an effort to channel the raw intensity of their live shows“, wie es auf ihrer Homepage steht.

Ich finde, dass nicht mal nur die Intensität überzeugt, sondern dass zum Teil trotz der reduzierten Instrumente auch die Punk-konformen (welch Paradox) Melodien überzeugen. So wie z.B. bei den Tracks „I want it all“ oder „Fade Away“ abgerundet vom sich unterstützenden Gesang. Im Herbst sind sie für einige Konzerte mit Pascow unterwegs – eine vielversprechende Kombination für einen unterhaltsamen Tanzabend für alle Anhänger der Pogo-Formation.

Genuary Tipp 8/31

Burning Witches aus Brugg, Schweiz

Stichwort: “Vor der eigenen Haustür kehren“ und “vorurteilsbehaftete Denkstrukturen“:
Als ich die Burning Witches das erste mal sah, hätte ich sie in die USA oder nach Skandinavien verortet. Dass die (inzwischen fünf) Frauen – der Circle of Five – größtenteils aus der Schweiz kommen, wäre etwa mein Tipp Nr. 364 gewesen:

die aktuelle Single – vielleicht Teil des 2021 erscheinenden Albums?

Gegründet durch die Gitarristin Romana Kalkuhl entstand im Jahre 2015 eine All-Female-Retro-Metal-Band.
Im Jahre 2019 stieg die Sängerin Seraina Telli aus (jetzt als Sängerin, Gitarristin und Keyboarderin bei Dead Venus – gerne auch mal reinhören). Ersetzt wurde sie durch die Niederländerin Laura Guldemond , die dann auch das im letzten Jahr erschienene Album Dance with the Devil mit den anderen vier Hexen aufnahm.
Hier das Video zur titelgebenden Single:  

Besonders hervorzuheben ist auch das Cover-Artwork in allerschönstem Vintage-80s-Manowar-Look. Passend dazu auch das Manowar-Cover Battle Hymn, featuring Ross Friedman, ehemaliger Manowar-Gitarrist und aktuell mit dem Projekt Ross the Boss unterwegs sowie Bassist Michael LePond, III.:

Die instagram Seite ist über @burningwitchesofficial erreichbar. Und hier gibt es ihre Musik.

Eine Band gemacht für Festivals wie Wacken (wo sie 2019 auch spielten)! Anfang diesen Jahres soll ein neues Album erscheinen. Drücken wir also die Daumen, dass die Burning Witches auch in dieser Festival-Saison irgendwo brennen können / dürfen.