Genuary Tipp 16/31

Sunfruits aus Melbourne, Australien

Was ist zu erwarten von einer Band, die solch einen sonnigen Namen trägt? Stellt euch vor, es ist 1969 und die Beach Boys würden Jim Morrison und die Mitglieder von Jefferson Airplane zu einer After-Surf-Strandparty irgendwo in Kalifornien einladen. Am Lagerfeuer gäbe es Weißwein und Quaaludes (oder noch passender: Mushrooms). Was musikalisch dabei herauskäme, hört ihr hier:

Ja, strange, ich weiß, aber tut mir einen Gefallen: Lasst das erstmal sacken und gebt dem Song bzw. der Band eine zwei, dritte und vielleicht gar vierte Chance. Ich persönlich dachte auch erst: Was zum… soll das denn sein? Psychedelic Garage-Poprock?! Inzwischen höre ich die Sunfruits oft und gerne zum Runterkommen. Und brauchen wir aktuell nicht alle ein bisschen Entspannung? Hier hat Musik Platz zum Atmen:

Gegründet hat die Band ihr Sänger und Gitarrist Winter, genannt Winnie, McQuinn. Mit Evie Vlah (Gitarre und Gesang) und Elena Jones (Bass, Keyboard und Gesang) gehören auch zwei Frauen zum Quartett. Vervollständigt wird das Ensemble durch Schlagzeuger Gene Argiro.

Nach der ersten 6-Titel-EP Certified Organic im Februar 2020 (noch zu fünft mit Shelby De Fazio, siehe unten), erschien im September bereits die zweite EP Mushroom Kingdom als 7“ Vinyl – beide physischen EPs sind inzwichen ausverkauft. Zu hören gibt es die Songs aber natürlich auch digital.

ein Song der ersten EP – hier noch zu fünft: California Dreaming, 2020 in Downunder!

Schaut auch gerne mal auf instagram bei der sehr sympathisch wirkenden Band vorbei: @sunfruitsband

Funfact zum Schluss: Der eingangs erwähnte Jim Morrison kommt auch aus Melbourne. Allerdings nicht aus dem Australischen – sondern aus dem in Florida. 🙂

Genuary Tipp 14/31

Mr. Hurley & Die Pulveraffen mit Esther Erichsen, aus Osnabrück

Stellt euch vor, ihr sitzt mit guten Freunden in einem rappelvollen Irish Pup. Der zweite Pitcher wird über den Tisch gereicht, die Bedienung bringt einen Irish Flag aufs Haus und die Band macht sich daran, euch musikalisch zu unterhalten. Und dann… Was ist das?
Die MusikerInnen spielen weder Whiskey in the Jar, noch Wonderwall und schon gar nicht With or Without you, sondern:

Irish Folk Rock mit deutschsprachiger Freibeuter-Lyrik? Wie geil ist das denn?! In der Musik passt einfach auf jeden Topf ein Deckel!

Und ja, ich gebe es zu, mit Mr. Hurley & Die Pulveraffen erschieße ich gleich zwei Papageien mit einer Kanone – oder so. Denn auf der einen Seite wollte ich euch diese Band sehr gerne vorstellen und andererseits ist 2017 mit Esther Erichsen am Bass auch eine Musikerin als neuer Pulveraffe dazugestoßen:

Um das Klangbild zu erweitern, erlernt Pegleg Peggy, wie sie auf der Bühne heißt, zudem gerade das Spielen der Geige.

Alle vier Bandmitglieder sind übrigens Geschwister. Esther selbst sagt, sie sei in der Familie nie anders behandelt worden, weil sie eine Frau ist. Heute heißt das: Mit ihren Brüdern auf der Bühne rocken!

Das aktuelle Album der Band ist aus 2019, heißt Leviathan und kann hier bestellt werden. Ihr findet die Piraten natürlich auch auf instagram.

Dieses Jahr möchten Mr. Hurley & Die Pulveraffen sechs Shows spielen – schnell Tickets sichern und Daumen drücken!

Genuary Tipp 12/31

Courtney Barnett aus Sydney, Australien

Bekämen die musikalischen Seelen von Bob Dylan und Beck eine Tochter, dann hieße sie Courtney Melba Barnett. Ich selbst bin ja ein großer Freund von Musik, die sich von der Masse und von dem, was gerade “en Vogue“ ist – abhebt. Was sagt ihr dazu?

Die 33-jährige Songwriterin, die ihre Gitarre “mit links“ anschlägt, hat ein riesiges Potenzial: Die Texte ausdrucksstark, was schon der Albumtitel des Debüts Sometimes I sit and think and sometimes  I just sit (2015) vermuten lässt, die Musik kantig und zugleich doch rund. Geht das? Diese Frau schafft es irgendwie, die Quadratur des Kreises künstlerisch aufzuheben.

Nach Tell me how you really feel aus 2018 kam im letzten Jahr nun sogar ein MTV Unplugged live aus Melbourne heraus:

Sehr sympathisch auch, dass Barnett in ihren Videos – entgegen dem allgemeinen Hochglanz-Trend – Mut zur “Hässlichkeit“ und Selbstironie beweist:

No worries, Courtney: Nobody here hates you! Ihre 244.000 instagram Follower sehen es wohl ähnlich.

Genuary Tipp 10/31

Grossstadtgeflüster aus Berlin: Auuuuus Berlin!

Elektropop trifft gerappte Straßenköter-Poesie. Und aus #genuary wird Jen-uary:

Ich liebe Jen Bender und ihre rotzige Berliner Schnauze: White Party Sektempfang, ich spucke dir ins Glas. Top-40-Coverband, ich wünsch‘ mir Sabotage (Song: Das was Peter Pan sagt) oder natürlich: ich bin in meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee, wo ich auf der Veranda meine Eier schaukleee… Ihre Reime und Botschaften triefen vor Facettenreichtum und Cleverness:

Einem breiteren Publikum wurde die Combo um Bender und Keyboarder Raphael Schalz (übrigens gebürtiger Bremer) bereits 2006 bekannt, als es in den Tanzlokalen der deutscher Metropolen hieß: Ich muss gar nix, außer schlafen, trinken, atmen und ficken.

Trotzdem lohnt es sich, das Trio (2008 kam Schlagzeuger Chriz Falk dazu) hier heute vorzustellen. Ihr bisher letztes Album Trips & Ticks aus dem Jahr 2019 ist wieder ein absolutes Brett der Leck-mich-Lyrik, also gebt Jen endlich ihr verdammtes Diadem:

Hörenswert auch der Gastauftritt von Grossstadtgeflüster auf dem aktuellen Album von Mine mit dem spannenden Namen Klebstoff – später mehr zu ihr. Und zwar hier.
Im Track Guter Gegner jedenfalls nehmen sich die Vokalakrobatinnen destruktive Elemente zur Brust:

Auf einer Mission für mehr Selbstliebe, Achtsamkeit, Toleranz und Vielfalt in unserer Gesellschaft sind Grossstadtgeflüster wie gemacht für unseren Genuary – oder Jenuary! 🙂

#7: Im Interview mit Dennis (KASCH) und Lea (OHA! Music)

Was war das für ein komisches Jahr?

Wir vom Wellenbrecherbereich sind uns alle einig, dass wir uns noch glücklich schätzen können, da uns die Krise überwiegend indirekt betraf also etwa durch getroffene Maßnahmen, die sich zwar teilweise auch merklich in beruflichen Bereichen niederschlugen, hauptsächlich aber im privaten Hobbybereich auswirkten. Es gibt eine Vielzahl Menschen, die von der Corona-Krise weitaus mehr negative Folgen spüren mussten. In erster Linie natürlich alle diejenigen, die durch die Erkrankung liebe Menschen verloren haben, oder Erkrankte selbst, die zum Teil bedrückende Phasen der Ungewissheit durchmachen mussten.

Des Weiteren hat die Krise einige Berufszweige z. B. in Medizin und Pflege an die Grenze des Zumutbaren gebracht, während andere Zweige von jetzt auf gleich stillgelegt werden mussten, und Inhaber von beispielsweise Geschäften, Restaurants, Kneipen in Kurzarbeit oder die Arbeitslosigkeit gezwungen wurden.

Letztlich betrifft das natürlich alle Dienstleistungen im Freizeitbereich, aber da wir als Konzertgänger vor allem das Gefühl vermissen, mal wieder in einem Knäuel anderer Verrückter für ein paar Stunden ohne Reue vor einer Bühne (meinetwegen auch bei Bierduschen) zu guter Live-Musik abzugehen, haben wir bei der ebenfalls arg gebeutelten Veranstaltungsbranche nachgefragt.

Das Interview führten wir also bereits im vergangenen Sommer mit Lea von OHA! Music und Dennis vom KASCH.

In dem Gespräch wird die Sicht der Mitarbeiter_innen der Veranstaltungsbranche über Probleme durch die Corona-Krise, aber auch die Möglichkeit eines kreativen Umgangs mit den Umständen geschildert. Das Interview fiel in die erste Phase der Lockerungen, die im Sommer eine kurze Phase des Hoffens mit sich brachte, was sich dann leider pünktlich zum Herbst mit erneuten Schließungen und weiteren Einschränkungen bereits wieder zerschlug.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs haben wir aber einfach so getan als wäre alles normal, weil es uns vom Wellenbrecherbereich noch wichtig war, etwas über die (normalerweise) tägliche Arbeit von Lea und Dennis zu erfahren. Vielen Dank an die beiden für die interessanten Einblicke und generell für das Interview.

Hier noch eine kurze Info: OHA! Music bezeichnen sich selbst sehr passend als Full-Service-Dienstleistungsagentur für Bands, Solokünstler und Djs. Ihr Angebot umfasst Booking, Management, Promotion und mehr. Folgt ihnen gerne auf instagram.

Das KASCH ist das Kulturhaus Alter Schützenhof in der Stadt Achim bei Bremen. Das KASCH ist mehr als nur ein Veranstaltungsort: „Wir machen Soziokultur“ heißt es auf der Homepage. Das vielfältige Angebot beinhaltet Theater, Kabarett, Partys, Konzerte, Workshops und vieles mehr. Auf ihre instagram Seite gelangt ihr hier.