Genuary Tipp 9/31 2022

Chelsea Wolfe

Meine besondere Aufmerksamkeit erhalten Bands und Musiker*Innen immer dann, wenn sie mich überzeugen, obwohl sie sich in einem Genre bewegen, dem ich normalerweise nicht besonders viel abgewinnen kann.

Chelsea Wolfe bedient mit dem Singer / Songwriter und Gothic oder Goth-Rock Genre gleich zwei dieser Felder. Aber da wir uns beim Wellenbrecherbereich ja sehr vielen Musikstilen zuneigen, habe ich auch gelegentlich dafür ein Ohr und das wurde – wenn auch über Umwege – bei den Liedern Chelsea Wolfes voll belohnt. Der Umweg bestand in diesem Fall aus dem gemeinsamen Projekt Wolfes mit Jess Gowrie die als Mrs. Piss teilweise unkonventionell zwischen Punk und Grunge performen.

Über diesen für mich konventionellen Weg näherte ich mich dann ihren Solo-Projekten. Ja, natürlich muss man sich für den eigenwilligen Sound ihrer Platten in einer bestimmten Stimmung befinden, aber letztlich – finde ich – trifft das auf jeden erdenklichen Musikstil zu.

Was mich an den Songs z.B. der Alben Hiss Spun (2017) und Abyss (2015) überzeugt, ist eine gewisse Eigenwilligkeit. Dass Chelsea Wolfe zum Teil im Gothic angesiedelt wird, habe ich da zunächst weniger herausgehört. Das lässt sich vielleicht auch eher an dem Vorgänger Pain is Beauty (2013) festmachen und zum Teil natürlich auch an den Texten und Videos. Ansonsten finde ich die Stücke so überzeugend, weil sie klingen, als kämen sie recht ungefiltert direkt aus der Seele der Künstlerin. Das gelingt natürlich nur, wenn ein gutes Stück Eigenanteil in der Produktion gesichert ist, bzw. wenn man auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zählen kann, so wie Chelsea Wolfe es mit ihrem Partner Ben Chisholm seit jetzt über zehn Jahren kann. Müsste ich erklären, wie die Songs klingen, dann fiel mir nichts Besseres zu sagen ein als, sie klingt wie Goldfrapp, die auf einem Horrotrip auf Sonic Youth trifft und sich an früher erinnert. (Ich meine das sehr positiv)

Das zuletzt (2019) erschiene Album Birth of Violence knüpft wieder eher an den Songwriter Stil an, der z. B. auch auf dem Unknown Rooms Album (2012) zu hören ist. Aber auch hier bleibt der Eindruck, dass sich Chelsea Wolfe in ihrer Kunst wenig von Konventionen leiten lässt, sondern viel aus ihrem eigenen Antrieb entsteht. Ich muss aber zugeben, dass ich mir lieber die etwas düstereren, knarzigen Songs anhöre mit diesen Gesang, der phasenweise sehr dünn und fragil ist, dann aber wieder mit vollem Klang das Kommando übernimmt. Also wir sprechen hier keinesfalls von Barhocker-Akustikgittaren-Mentalität.

Dass sie in ihrem Schaffen viel experimentiert, lässt sich auch an der neuesten Kollaborationen mit den Haudegen von Converge festmachen. Das aus dieser Zusammenarbeit hervorgegangene Album Blood Moon I wird uns in jedem Fall dieses Jahr auch noch in unserem Podcast beschäftigen – so viel sein schon mal verraten.

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