Genuary Tipp 7/31: Plush

von Alex

Nein, liebe Musikmenschen: Plush ist nicht nur ein launiger Stone Temple Pilots Evergreen, sondern auch der Name einer jungen, talentierten All-Female-Band aus den Staaten, die ich euch heute präsentieren möchte. Das Quartett besteht aus Moriah Formica (Gesang und Gitarre), Bella Perron (Gitarre), Ashley Suppa (Bass) und Faith Powell (Drums). Und trotz ihres jungen Alters – keine ist älter als Anfang 20 -, gibt es bereits eine beachtliche Liste an Künstlern und Bands, die sie als Support gebucht haben: Sevendust, Evanescence, Slash, Halestorm (siehe hier), Mommoth WVH u.a. Bespielt wurde dabei hauptsächlich ihr selftitled Debütalbum aus dem Jahr 2021. Offenbar kam das nicht nur bei den Fans der eben genannten Headliner an: Die Singles Hate und Better Off Alone kletterten in die Billboard Top 40:

Moriah Formica ist dabei nicht nur Frontfrau, Sängerin und Gitarristin der Band. Sie gab als Gründerin im Jahr 2020 auch den Startschuss; immer eifrig dabei Songs zu schreiben, die rocken und zugleich poppen. Von ihrem Vater als kleines Kind mit dem Rock-n-Roll-Virus angesteckt, begeistert sich Moriah seither für die Größen des Genres, spielt, singt und schreibt. Ihren ersten Song Lovestrong komponiert sie mit elf. Fünf Jahre später dann ging es zu The Voice – mit Crazy On You, einer Nummer der Seattle-70s-Band Heart mit Ann und Nancy Wilson. Heart existiert übrigens noch heute (letztes Album aus 2016).

Und apropos Rockgrößen: In der SiriusXM Live Session spielt die Band u.a. eine beeindruckend gute Coverversion von Alice in Chains‘ Down In A Hole, die nicht nur Moriahs Stimmumfang, sondern auch die Harmonie mit Ashley Suppa wunderbar aufzeigt. Über die Magie von Down In A Hole sprachen wir auch schon im Podcast und zwar hier (das Dreckige Dutzend – Best of Akustik).

Doch ob nun emotionale Cover oder eigene Kompositionen: Die heute 21-Jährige hat mit Plush noch viel vor, wenn sie sagt:
„The mission of Plush is to bring the heart of rock back to the mainstream with a new fresh spin on the sounds you already love. Plush hopes to inspire young women everywhere to follow their dreams, regardless of whatever challenges may lie in the way.“

Ich freu mich drauf!

Interessante Links:
Plush auf Instagram
Plush auf YouTube
Moriah Formica auf Instagram

Genuary 23 Tipp 06/31 Delilah Bon (Lauren Tate)

Von Felix

Lauren Tate aka Delilah Bon aus England ist eine der Künstlerinnen, die seit einem guten Jahr beständig mehr Aufmerksamkeit erreicht, was auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen ist. Zum einen spricht sie mit ihrer Musik immer mehr Menschen an und dabei auch auffallend viele jüngere Menschen, was zum zweiten auch daran liegt, dass Delilah Bon neben ihrer Musik auch sehr aktiv ihre Social Media Kanäle (Instagram, TikTok) betreibt. Sie fordert dort und auch in ihren Texten ganz allgemein gesprochen eine endlich gerechte Gesellschaft. Das ganze bringt sie authentisch und entschlossen rüber, und transportiert dabei gleichzeitig jede Menge Energie, Selbstbewusstsein und gute Laune auf die Endgeräte ihrer Fans. Sie fungiert also in ihrer Rolle als Künstlerin sehr modern auch als eine Art Influencerin. Eine dem Zeitgeist entsprechende Interpretation der Rolle Kunstschaffender. Ob man mag oder nicht, die Gegenwart zeigt, dass es schwierig ist, rein mit dem Veröffentlichen von Musik eine angesagte Künstlerin zu bleiben. So trifft sie durchaus einen Nerv, wenngleich ich ganz altmodisch zunächst an ihrer Musik – an dem Lied Bad Attitude hängengeblieben bin.

Ich habe mir nach dem ersten Hören, direkt das Album gekauft, wenngleich ich nicht sagen kann, dass mir jedes Lied gut gefällt, ist es aber so, dass es sehr facettenreich gestaltet ist. Delilah Bon ist daher auch schwer einer konkreten musikalischen Richtung zuzuordnen, ich würde sagen, sie macht so etwas wie alternativen Pop, der sich phasenweise bei Punk- oder Rock-Elementen, dann wieder eher bei Hip Hop-Elementen bedient – in jedem Fall eine überzeugende Performance. Musik und Texte sind gut aufeinander angestimmt und die Botschaften stehen messerscharf im Raum.

2021 erschien bei Trash Queen Records ihr erstes Album, welches die seit 2020 veröffentlichten Singles und EPs auf einem (farblich wunderschönen) Tonträger vereint. Ich gehe fest davon aus, dass wir auch auf dem europäischen Festland schon in Kürze viel mehr dieser bemerkenswerten Künstlerin hören werden. Im UK spielte sie letztes Jahr ihre erste eigene Tour und in diesem Jahr wird sie dort bereits viele Festivals spielen. Live in der Regel mit DJ Tasmin Taylor und Bassistin Ruena, die ich euch am Sonntag gerne kurz vorstellen möchte. Vor einigen Wochen war sie bereits live im französischen TV zu Gast.

Delilah Bon fungiert als Alter Ego für Lauren Tate, die schon sehr früh ihre eigene Musik schrieb, produzierte und veröffentlichte und bis 2019 Sängerin der Alternative / Grunge Band Hands Off Gretel war bzw. auch noch ist, allerdings ist dort aktuell etwas stillstand, neue Songs wurden zwar mal angekündigt sind bisher jedoch nicht erschienen. Der Fokus lag vermutlich im vergangenen Jahr auf der Solo Karriere. So oder so – ob Delilah Bon oder Hands Off Gretel – Wir hoffen auf ein weiteres Jahr mit noch mehr Reichweite und vielleicht auch noch neuer Musik. Diese Person hat etwas zu sagen!

#delilahbon #handsoffgretel #trashqueenrecords #laurentate

Genuary Tipp 5/31: Halestorm (Lzzy Hale)

von Alex

Im Wellenbrecherbereich geht nichts verloren, außer vielleicht mal ein nicht akkurat geschnürter Sneaker – oder eine verantwortungslos lockere Brille: In meinem Genuary Tipp 4/31 aus 2022 (In This Moment mit Maria Brink) bat ich, euch den Namen Lzzy Hale zu merken und zack, fast genau ein Jahr später schreibe ich schon von ihr und ihrer Band Halestorm. Ich weiß, kein Geheimtipp (Grammy ausgezeichnet, Silber (UK) und Platin (USA) fürs zweite Album erhalten) und auch kein neuer heißer Scheiß (das selttitled Debüt ist aus 2009), aber doch eine Truppe, um die es ruhiger zu werden schien. Deswegen hieß es 2022 auch ganz griffig Back From The Dead, als nach vier Jahren Abstinenz das fünfte Studioalbum das Licht der Welt erblickte. Das Warten hat sich gelohnt:

Dabei ist „Lzzy“, die eigentlich Elisabeth Mae Hale heißt, nicht nur singende Frontfrau, sondern auch passionierte Gitarristin und in ausgewählten Songs auch am Piano zuhause. Besonderen Spaß scheinen dem Multitalent neben dem Engagement in der eigenen Band, Features und Gastauftritte zu machen. Stone Sour, Machine Gun Kelly, Alter Bridge, Black Stone Cherry… die Liste der Partner ist lang. Andersherum blieb mir damals Halestorms Break In im Gedächtnis, in der Amy Lee von Evanescence zum Duett geladen wurde:

Ein Aspekt, der Halestorm und vor allem Lzzy, so besonders macht, ist das gekonnte Spiel zwischen kompromisslosem Hardrock und balladesken Emotionen auf gesanglichem Topniveau. Ob es nun Songs sind wie der eben genannte Break In oder auch Dear Daughter: Lzzy bleibt authentisch und auf beiden Parketts behände.

Interessante Links:
Lzzy auf Instagram
Halestorm auf Instagram
Halestorm auf YouTube

Genuary Tipp 4/31: Violencia (Gobi)

Von Felix

Im zweiten Teil über Frauen in Hardcorebands möchte ich euch eine noch aktive Band aus Tijuana / Mexiko vorstellen. Violencia spielen eher Hardcorepunk oder auch sogenannten Powerviolence, wobei ich persönlich nicht genau sagen könnte, wo hier die Unterschiede liegen. Bildlich gesprochen: Oben Luftholen und dann bei schnellem Tempo schreiend die Buckelpiste des Todes runter sausen – immer geradeaus.

Die Sängerin dieser Kombi ist einfach als Gobi bekannt und gibt wirklich alles. Viel mehr kann ich euch über diese Person tatsächlich gar nicht sagen, ich möchte euch einfach nur neugierig machen. Die Informationen, die man über die Band auf englisch oder deutsch bekommt sind noch eher bescheiden und leider spreche ich kein spanisch, um die Texte mexikanischer Magazine entsprechend verlässlich durchzugehen. Bevor ich euch also vom Google-Übersetzer verdrehte Halbwahrheiten über Gobi und ihre Band Violencia wiederkäue, lasst einfach die Musik auf euch wirken.

Ich jedenfalls freue mich sehr, dass für 2023 (ursprünglich schon mal für Ende 2022) neue Musik angekündigt ist, die dann auch in einer Auflage von 500 Stück auf Vinyl erscheinen soll. Titel: Viviendo Tiempos Aún Mas Oscuros – leider noch nicht vorbestellbar, aber wenn dann wohl zuerst hier, also greift zu liebe Vinylfreunde und Hardcoremenschen! Bis dahin kann das bisher erschienene Material hier über Bandcamp gestreamt oder erworben werden.

Außerdem ist für den März mit einigen weiteren Bands eine kleine Tour in Texas angesetzt. Vielleicht kommen sie ja auch mal für ein paar Shows nach Deutschland. Live scheint es zumindest gut zu rappeln:

Wer hier dranbleiben möchte folgt der Band am besten auf Instagram (@violencia_hc). Wer mehr Infos über Gobi und Violencia hat, kann mir auch gerne schreiben (felix at wellenbrecherbereich.de).

Genuary Tipp 3/31: Punch und Super Unison (Meghan O’Neil)

Von Felix

Dass ich phasenweise der Hardcore-Musik sehr zugetan bin, dürfte aus dem Podcast bereits hinlänglich bekannt sein. Leider sind auch in dieser Szene Frauen in den Bands, der Produktion usw. weiterhin stark unterrepräsentiert. Kritiker der Szene erwähnen als störendes Element, dass durch die Bands und die Musik gepflegte „though-guy-image“ zu diesem deutlichen Männerüberschuss in der Szene beiträgt. Über diese und weitere mögliche Ursachen ließe sich streiten, ich würde allerdings den Genuary 2023 lieber direkt dazu nutzen, gleich zwei Frontfrauen richtig geiler Hardcorebands vorzustellen.

Bei der ersten Band, die ich euch heute vorstelle handelt es sich um die – zumindest in der Szene – durchaus bekannte und beliebte Band Punch.

Ich war tatsächlich etwas überrascht, als ich kürzlich vor meinen Platten saß und das Album They Don’t Have to Believe (erschien 2014 bei Deathwish) in den Händen hielt. Die Platte ist immerhin schon bald neun Jahre alt und läuft seitdem immer mal wieder und einzelne Songs der Band sind auch in regelmäßigen Abständen auf meinen entsprechenden Tapes oder Playlists. Ich habe bisher trotzdem nie daran gedacht, sie einmal in einem Genuary Post vorzustellen. Das hole ich hiermit nach:

Ganz kurz lässt ich sagen, Punch spielen geilen Hardcore und wer das mag, der muss sie hören. Der Gesangsteil ist hier weit überwiegend ein Schreiteil und dieser wird durch Meghan O’Neil interpretiert. Die Texte sind offensiv und die Musik hart und meistens schnell. Leider existiert die Band in dieser Form schon gar nicht mehr – die Sängerin kündigte kurz nach dem Erscheinen des Albums ihren Rückzug aus der Band an, so dass diese Platte leider die letzte von insgesamt drei Studioalben bleibt (plus ein paar Splits, EPs etc). Mir persönlich gefallen die Songs darauf insbesondere aufgrund der Vocals und ich schätze die Energie, mit der die Texte herausgebrüllt werden, in der die Fassungslosigkeit über die Zustände der Gesellschaft in puncto Feminismus, Diskriminierungen usw. wie z.B. in dem Lied Worth More Than Your Opinion, dem Opener des letzten Albums.

Meghan O’Neil bedankte sich 2014 via Facebook bei den Fans und gestand, dass sie eigentlich eine sehr schüchterne Person sei und ihr das performen mit Punch sehr geholfen habe, als Person zu wachsen, was einmal mehr zeigt, dass auch und gerade die etwas zurückgezogenen Menschen den Mut aufbringen sollten, eine Kunstform zu finden, in der sie ihren Kopf voller Ideen zum Ausdruck bringen können, da ansonsten auch zu viel gute Musik verloren geht. Ihr Facebook-Statement hat das Magazin Brooklyn-Vegan hier konserviert. Wer sich Videos vergangener Live-Auftritte ansieht, wird kaum glauben, dass dort eine eigentlich sehr schüchterne Persönlichkeit ihre Texte in das Mikrofon brüllt. Der vermutlich fleißigste Live-Filmer der Welt Hate5Six hat unter anderem das Punch-Konzert am 08. September 2014 in Sommerville gefilmt, welches somit eines der letzten gewesen sein dürfte.

Meghan O’Neil hat nach ihrem Austritt bei Punch zum Glück nicht aufgehört, Songs zu schreiben und zu singen. Sie ist kurz darauf in ihrer neuen Band Super Unison, nicht weniger bemerkenswert unterwegs. Da hier jedoch zumindest ein wenig kommerziellerer und melodiöserer Rock gespielt wird, habe ich mich entschieden, ihre erste Band Punch in den Vordergrund zu stellen. Auch aufgrund der eingangs benannten Unterrepräsentation von Frauen in der Hardcore-Szene. Für alle, die nicht so gerne Hardcore-Musik hören, aber schon harte Töne bevorzugen sei ihre nächste Band allerdings noch wärmstens empfohlen, denn auch hier legt sie ihre ganzes Herz in das Songwriting, so dass ein musikalisches sehr empfehlenswertes Projekt entsteht, welches ebenfalls bei Deathwish Records erscheint. Der Gesang O’Neils ist hier facettenreicher eingesetzt und Scream-Parts wechseln sich mit cleanen Gesangsteilen ab. Stella hieß die letzte Veröffentlichung aus 2018, Virus repräsentiert den Stil der Band sehr gut.

Jetzt, da ich das schreibe, sehe ich allerdings, dass auch Super Unison auf der Homepage von Deathwish schon wieder unter der Rubrik „Alumni“ geführt werden. Also ist auch hier in Kürze kein Nachschub zu erwarten. Schade, sehr schade. Bei allen überflüssigen Wir-sind-alt-und-brauchen-das-Geld-Reunions – Punch oder Super Unison mit Meghan O’Neil am Mikrofon dürften sich gerne nochmal für eine Platte zusammenschließen, Anlässe für wütende Texte gibt es ja leider aktuell viel zu viele.

#hardcore #hardcoremusic #punch #superunison #deathwish #meghanoneil #hate5six #brooklynvegan