Cancer Bats – Psychic Jailbreak (2022)

von Felix

Nach 4 Jahren melden sich die sympathischen Kanadier mit einem neuen Album zurück. Vorab gab es bereits einige Singles und Videos, die wie im Falle von Lonely Bong mit einer recht ordentlichen Prise Selbstironie / Humor gedreht wurden. Wie auch bei uns im Podcast schon das eine oder andere mal thematisiert, wird auch hier das Alter der Bandmitglieder aufgegriffen und anhand der Frage, inwieweit Bands vom Format der Cancer Bats versuchen müssen, neue Wege zu gehen, um auch jüngere Menschen verstärkt anzusprechen, spaßig verarbeitet.

Dabei steht die Band keineswegs für altbackene Rockmusik, sondern präsentiert sich auf dem Album zwar durchaus gewohnt im Klang, aber modern im Sound.

Die elf Tracks sind eine angenehm reduzierte, gut arrangierte Auswahl an schnelleren Hardcore- / Alternative-Brettern mit sehr vereinzelten etwas ruhigeren, melodiöseren Parts.

Schon beim Opener Radiate geht es ordentlich nach vorne: Bass und Gitarre voll Distortion in den Strophen, ein einfacher Chorus zum Springen und Mitsingen, Bridges und Soli sorgen für leichte Tempowechsel und der Gesang Liam Corniers auf Anschlag – Das macht direkt Bock auf mehr!

Und es geht auch direkt weiter mit The Hoof, einem Song bei dem sich im Intro der Pit in meinen Gedanken beginnt im Kreis zu bewegen, um dann mit Beginn der ersten Strophe zu explodieren. Auch hier fällt mir auf, dass auf diesem Album die Bässe unglaublich fett wirken und das kann man insgesamt festhalten, hier liegt eine wirklich starke Produktion vor, die in einigen Passagen durch den Bass (Jaye Schwarzer) und die Bass Drum von Mike Peters für einen drückenden Sound sorgt. Wenngleich ich gerade dazu durchaus schon andere Meinungen vernommen habe, die vor allem das Fehlen des ehemaligen Gitarristen Scott Middleton heraushören. Das Gründungsmitglied hatte zweifelsohne großen Einfluss auf den Sound der Vorgänger, aber ich kann für mich feststellen, dass die neue Platte erfreulicherweise auch ohne Scott richtig gut funktioniert. Mir gefällt der Sound auf Psychic Jailbreak wirklich gut.

Aber zurück zu The Hoof: My life was saved by a Skateboard! Die Texte kommen also – wie oben bereits schon mal erwähnt – auch weiter mit einem ironisch-nostalgischen Humor herüber, der aber eben ohne einen ernsten Background wirkungslos bleibt und genau den integriert Liam Cornier beim Songwriting sehr bewusst. In einem Beitrag des Kerrang-Magazins (also hier!) kann man seine direkten, kurzen Statements zu jedem einzelnen Stück der Platte nachlesen.

Das Tempo bleibt ziemlich hoch und hat damit bei mir gerade voll den Nerv getroffen. Kann sein, dass es am eintretenden Frühling liegt und den zunehmenden Öffnungen und Möglichkeiten im Freizeitbereich, ich verspüre gerade jedenfalls eine Menge Bock und dieser Umstand lässt sich durch die zum Teil echt krachenden Stücke des neuen Albums aber mal so richtig anfeuern: Nur ein weiteres Beispiel sei hier der Song Friday Night, in dem es zwar textlich etwas ernster zur Sache geht, der aber der treibenden Eröffnung der Platte in Nichts nachsteht. Der Eindruck soll auch nicht entstehen, Cancer Bats sind bei aller Ironie keine Suppenkasper. Sie haben etwas zu sagen und das transportieren sie auch deutlich. Diese Mischung aus ernsteren und etwas sarkastischen Textpassagen haben die drei hier insgesamt gut angerührt, bei Friday Night ist es am deutlichsten zu spüren. Der Titel des Songs ist einfach entstanden, weil der Bassist diesen an einem einizgen Freitagabend komplett komponierte und hat überhaupt gar nichts mit einem TGIF-Feiersong zu tun.

Aber wie sieht es mit den zumindest etwas ruhigeren oder langsameren Titeln aus? So eine richtig klassische, radiotaugliche Ballade findet sich so schnell gar nicht. Hammering On ist vom Tempo her ein wenig reduziert, behält sich aber auch härtere Parts vor. Der Gesang wird hier passend durch die Sängerin Brooklyn Doran ergänzt. Da würde mich wirklich interessieren, wie es zu der Zusammenarbeit kam, denn Brooklyn Doran ist eine klassische, wenngleich anspruchsvolle Songwriterin, die ich aber – außer der Tatsache, dass sie auch aus Kanada stammt – niemals mit den Cancer Bats in Verbindung gebracht hätte. Aber die Überraschung ist durchaus gelungen. Eigentlich war es das dann aber auch schon mit ruhigeren Songs. Die übrigen Stücke gehen zwar nicht alle so direkt nach vorne (zumindest nicht durchgehend), bringen aber ebenfalls klar zum Ausdruck: Cancer Bats haben Bock zu rocken! Gute Beispiele sind dafür auch die Songs Pressure Mind und Rollin Threes. Bei Pressure Mind gibt es etwas weniger Tempo in den Strophen und Instrumental-Parts, dafür dann im Refrain wieder Gelegenheit zum raumgreifenden Ausdruckstanz, Rollin Threes gefällt mir vom Songkonstrukt her ausgesprochen gut, da er eher eine Geschichte erzählt und so mit längeren Strophen und kurzen Chorusphasen für Abwechslung sorgt.

Ich neige im Podcast ja dazu, Bands bzw. Alben in alltagstaugliche Kategorien zu stecken, bei Psychic Jailbreak fällt mir das etwas schwerer, denn wie gesagt, trifft das Album gerade absolut meinen Geschmack. Deshalb lief es bei mir auch bereits zu vielen Gelegenheiten: beim Putzen, beim Arbeiten, beim Duschen, beim Joggen und beim bewussten Konsumieren im Ohrensessel.

Es kann gut sein, dass ich in anderen Lebensphasen noch stärker bemängelt hätte, dass mir das Album zu wenig Kontraste bietet und der Gesang über die Länge des gesamten Albums zu gleichförmig ist, in meiner aktuellen Verfassung bleiben so aber starke 7,5 von 10 Wellenbrecher. Plattenkritiken sind also nicht einfach nur subjektiv sondern unterliegen auch noch intraindividuellen Schwankungen – und auf meiner aktuellen Schwankung skaten die Cancer Bats stabil in meine Playlists – kannst machen nix…

#29 Im Interview mit Mischwald

Das Lauschen im Walde… Im Rahmen unseres Interview-Formats trafen sich Marco und Alex heute mit zwei Mitgliedern der eigentlich vierköpfigen Punkrockband Mischwald. Lars (Gesang und Bass) und Didi (Drums) plauschen bei Bier und Wasser ganz offen und sympathisch über die Entwicklung des Punkrocks in Deutschland, den Status Quo und die vor einem Jahr erschienene Mischwald-Platte Gut gemeint, die es alsbald über unsere Kanäle auch noch zu gewinnen geben wird. Hört rein – #gegenmonokultur

Fin The Chaef – Spaß war gestern (2020)

von Alex

Wir sind F T C – Fin The Chaef, Motherfucker! rappt Frontmann Vincent uns im gleichnamigen Song voller Überzeugung entgegen, als wäre es nie anders gewesen. Und selbst wenn der eigentümliche Bandname der Kieler Jungs – augenzwinkernde Hommage an einen ehemaligen Bewerber um den Job des Bassisten – schon lange existent ist, so musste die Band im Laufe ihres elfjährigen Bestehens bereits vermehrte Fluktuation an den Instrumenten und auch am Mic verkraften. Mit dem Aussteigen von Sänger Firat, der mit zwei Features auch auf dem Album dabei ist, wurde gar von ehemals englischen zu deutschen Texten gewechselt. Es war also durchaus ein beschwerlicher Weg, der einer Sackgasse gefährlich nahe kam, bis zum ersten Long Player Spaß war gestern. Oder mit den Worten von Fin The Chaef: Kommt, wir nehmen euch mit auf den Trip!

Schon zu Beginn des Albums wird klar, was uns die Chefköche von der Waterkant hier als Appetizer auftischen: Im 2:40 Minuten kurzen Opener Das Es bricht sich ein Gitarrenriff bahn, das indirekt an den Schriftsteller John Steinbeck erinnern lässt. Wie das? Früchte des Zorns, der Farmer Tom Joad, Bruce Springsteen Song, Rage Against the Machine Cover. Punkt.
Direkt nach dem Ghost of Tom Morello Kopfnicker Downbeat manifestieren sich Uptempo Punkchords und kicken den Song schwungvoll in eine neue Richtung. Appetitlich angerichteter Nu Metal Punk, garniert mit Vincents düsterem Rap (jetzt regiert das Es mein Leib und es bleibt. Ich treib die bösen Geister aus’m Wald und es wird kalt), macht Hunger auf mehr!

Und da wir schon bei denTexten sind: Im nächsten Titel Lass es Asche regnen – meiner Hassliebe des Albums – schlüpft der Sänger in die Rolle des ignoranten Wohlstandseuropäers, der sich gewaltig langweilt, während unsere Welt in Flammen steht:

Ja, ich lebe in Deutschland und das ist das Problem.
Ich habe keinen Hunger, denn ich lebe bequem. […]

Meine Hobbies sind lesen, Fahrrad fahren und wichsen.
Ab und zu geh ich auch schwimm’n, wandern oder fixen – ähh flixen… Netflix natürlich…

Der verschleppte, synkopierte Schlagzeugbeat, dessen Hi-Hat-Zählzeiten bewusst den akzentuierten Sprechgesang deckeln, ist ein absolut gelungener Aha-Effekt. Im Pre-Chorus und Chorus wird es dann textlich und musikalisch deutlich ernster und härter, wenn das Resultat des westlichen Lebensstils offengelegt wird. Stimmlich unterstützt wird Vincent dabei von Chiara Tahnee Lütje, die 2017 bei The Voice of Germany im Team Samu dabei war und die Sängerin der Hardrock-Combo Pay Pandora ist.

das Thema des „Brennens“ zieht sich als glühendroter Faden durch das ganze Album (siehe auch das Cover)


An dieser Stelle kommen wir zu meiner erwähnten Hassliebe: Ich mag den Song, ich mag die Message, ich mag Chiaras Stimme und das Fight Club Final Scene Bildnis (Hand in Hand steh‘n wir vor den Flammen…). Sobald Chiara und Vincent sich über die verzerrten Gitarren hinweg voller Inbrunst anschreien (die Stadt fackelt ab! / Brenn!), bin ich selbst Feuer und Flamme. Aber die Melodie des Refrains ist für mich zu sehr ins seichte Wasser gefahren. Dass die mit Abstand radiotauglichste Hook des ganzen Albums ausgerechnet im Duett mit der extrem talentierten Chiara daherkommt, wird mit Blick auf ihre gesangliche Reichweite beabsichtigt sein, vermiest mir aber ein stückweit das erfrischend rohe Gesamtarrangement.

So hatten andere Songs die Gelegenheit sich in den Vordergrund zu drängen. Schlechter Tag zum Beispiel weist ein brutal tightes Flaw/Chevelle ähnliches Distortion Riff auf und ich seh mich unvermittelt im feuchtschwülen Moshpit auf die Fresse kriegen. Wann sind die Jungs auf Tour? Später. Im Refrain wird es wieder punkiger, die Strophen überzeugen dank des prägnanten Bassgitarren-Schlagzeug-Floors und mitreißenden Textzeilen. Und höre ich da am Ende nicht wieder Chiara?

In Schau sie an mit Ex-Sänger Firat marschieren durch die Kopfhörer Soldaten im Vierviertel-Stiefeltakt, der sich übergangslos zu einem Rammstein-ähnlichen Groove entwickelt. Die Nummer behandelt blinden Gehorsam sowie Denunziantentum des „besorgten Bürgers“. Zumindest ist das meine Interpretation. Der Text ist eindeutig mehrdeutig. Am Ende dann wird die Band im wohl härtesten Part des Albums nochmal richtig sauer. Das schockt. Das schüttelt.

Auch die Nummern Systemirrelevant und der Hypochonder rocken vorwärts und überzeugen mit cleveren Texten. Wie die Titel vermuten lassen, geht es bei den Kielern zumeist gesellschafts- und kapitalismuskritisch zu. Das funktioniert in der Muttersprache zumeist authentischer.

Und dann ist da noch der eingangs erwähnte selftitled Song: Party on mit FTC. Im Intro hören wir nur einen donnernden Tomrhythmus, der ein wenig an den Anfang vom Schunder-Song der Ärzte erinnert. So oder so – immer mitten in die Fresse rein gibt es in beiden Songs:

Fazit:
In meiner jüngeren Vergangenheit kam mir zwar vermehrt deutschsprachiger Metalcore auf die Plattenteller, aber das Fin The Cheaf Potpourri war noch Neuland für meine Ohren. Der Wechsel hin zur deutschen Sprache geht jedenfalls absolut auf. Die fünf Küstenkinder haben mit Spaß war gestern ein bemerkenswertes Debüt-Menü gekocht. Hinzukommt, dass die Scheibe vom Gitarristen Malte über sein eigenes Homestudio Fördeton gemixt und gemastert wurde. Hut ab! Über Kopfhörer drückt die Platte so richtig.
Die elf Songs, meistens zwischen 3 ½ und 4 ½ Minuten lang, fließen musikalisch irgendwo zwischen Downset und Body Count – Crossover mit Punkvibes – und Wut. Dazu Frontmann Vincent, der genretreu rappt und schreit, als gäbe es kein morgen.

Aufgrund kleinerer Atempausen, die dem Schöpfungspeak Raum zum Wirken lassen, vergebe ich verdiente 7,5/10 Wellenbrechern. Spaß ist heute!

Stellt sich abschließend also nur die Frage, wann und wo Fin The Chaef auf Tour sind, denn dieses Album – und übrigens auch ihre neue Single Lottoleben – wollen dringend auf die Bühne:

29.10.2022 in Heide (Location: Plan B)
05.11.2022 in Kiel (Medusa)
12.11.2022 in Itzehoe (Haus der Jugend)

Festivals:
20.05.2022 – Punkrockfest mit Marathonmann und Dysfunction in Kiel (Roter Salon, die Pumpe)
14.-16.07.2022 – Blizarrrd Festival u.a. mit Jinjer, Emil Bills, Die Happy… in Bornhöved

Instagram: Fin The Chaef
Website: Fin The Chaef
youtube: Fin The Chaef
Streaming: Fin The Chaef

Schließen möchte ich mit dem sehr coolen, weil extrem sympathischen und selbstironischen Video zu Lachend in den Untergang – auch auf dem Album zu hören:

„Ich hab vor 20 Jahren mal die Landsknechttrommel im Spielmannszug gespielt!“ Herrlich! 🙂

#28 Die Ärzte Spezial – Teil 3 (das dreckige Dutzend)

Von Nuggetschürfern und Perlentauchern – der Wellenbrecherbereich legt einen nach.

Wir haben über Hell und Dunkel diskutiert. Wir haben die 7-Inch-Vinyl von Noise verlost und unsere persönliche Beziehung zur besten Band der Welt geklärt.

Heute schließen wir schweren Herzens unsere launigen Ärzte-Wochen mit einem Dreckigen Dutzend der besonderen Art: Denn erstmals in der Geschichte des Wellenbrecherbereichs geht es in unserem Best of Format um kein übergeordnetes Thema, sondern um eine einzige Band: Jeder von uns vieren gibt je drei rampenlichtwürdige Ärzte-Titel zum Besten. Gar nicht einfach bei einer Diskographie von etlichen Studioalben und insgesamt über 400 Songs.

Deshalb gab es auch dieses Mal die verschiedensten Ansatzpunkte und Herangehensweisen. Seid dabei!

Für eure Ohren gibt es neben unseren lieblichen Stimmchen auch wieder markante Einspieler ausgewählter Songs, quasi als Appetizer.

Oxo 86 – Dabei Sein Ist Alles (2022)

von Felix

Vor Kurzem verfasste ich eine Rezension zu dem neuen Sondaschule Album Unbesiegbar (hier nachlesen). In der Rezension erwähnte ich bereits, dass ich durch die Neuerscheinung der Sondaschule und durch ein weiteres Album wieder etwas zum Ska-Punk zurückfand. Das zweite Album, auf welches ich mich da bezog, ist eben die neue Platte der Dauerbrenner von Oxo 86.

Nach fast vier Jahren bringen die Bernauer / Berliner mit ihrer neuen Platte 13 neue Songs unter die Musikmenschen, die den Weg der bisherigen Oxo – Veröffentlichungen recht konsequent fortsetzen. Das heißt, auch hier gibt es die gewohnte Mischung aus Ska und Punk, wobei man nach wie vor eher ein entweder / oder vorfindet – also zumeist klar getrennte Ska Parts überwiegend ohne verzerrte Gitarren, aber mit Trompete. Oder schnellere punkrockigere Parts ohne Bläser.

Doch jetzt mal zu den wichtigsten Dingen: Die immer schon charakteristische Stimme von King Willi – Wilfried Köhn passt mit den Jahren immer besser zur Musik. Wieder ein Stück rauer, wieder etwas kehliger – manchmal klingt sie sogar so, als ob es für ihn sehr anstrengend sein müsste, in dieser Stimme ein ganzes Konzert durchzuhalten. Ich hoffe, dass es nur so klingt, ich finde das unglaublich geil. Diese Stimme ist eine unverkennbare Visitenkarte und die Texte werden durch sie nochmal doppelt unterstrichen. Denn auch auf diesem Album findet man eine handvoll Themen, die behandelt werden. Der Fokus jedoch bleibt auf einem Anklagen sozialer Verhältnisse und dazu auf Berichten aus dem Leben aus verschiedenen Perspektiven.

Legen Oxo 86 den Finger in die Wunde beim Aufzeigen der Kehrseiten des bürgerlichen Lebens, dann klingen sie so authentisch, wie es viele andere Bands gerne wären. Die Tracks Nimm Mich Mit und Irgendwann sind hervorragende Beispiele dafür:

Die weiteren Texte weisen ein ebenfalls gewohntes Augenzwinkern auf oder sind direkt humorig verpackt. Der Titel Konsum hat in den letzten Wochen ja wieder an Aktualität gewonnen (Im Konsum gibt es Klopapier – auf die Plätze, fertig, los … ) und beim Streckentest geht es um eine alkoholbedingte Bahn-Odyssee durch die City. Da dürfte jeder so seine Anekdoten zu beisteuern können.

Kommen wir zu meinen Highlights, die mir neben durchweg soliden Titeln vom ersten Hören an im Kopf blieben und die seit Erscheinen der Platte Dauerbrenner in meinen Playlists sind. Bemerkenswert: Ausgerechnet die Akustikballade Kein Thema Mehr eroberte meine Gunst im Handumdrehen, weil auch dort einfach diese Stimme so gnadenlos gut eingesetzt wird, um den Umgang mit Liebeskummer, um den es in diesem Text geht, nachvollziehbar werden zu lassen. Es hat bei mir nur eine Zeile gedauert und ich war voll im Lied (Inge, komm, mach‘ mir noch ein‘ – vielleicht tut’s dann nicht mehr weh):

Um an meine Eröffnung anzuknüpfen: Ich habe vor allem einen Titel sehr ins Herz geschlossen, nämlich den Opener Manchmal. Für mich ist dieser Track musikalisch der beste Titel auf der Platte und hat einen Text zu bieten, der wunderbar die Ambivalenz von guten und miesen Zeiten zusammenfasst. Bei allen Höhen und Tiefen, die einem persönlich so widerfahren können, bleibt letztlich nichts anderes übrig, als achselzuckend zur Kenntnis zu nehmen manchmal ist es so im Leben.

Vielleicht muss man noch erwähnen, dass auch wieder biertaugliche Mitgröl-Songs im Gepäck sind, die vermutlich auch auf Konzerten zurecht ihren Platz bekommen. Hier wären insbesondere Heute Nacht und Doswidanja zu nennen.

Insgesamt muss ich bei meiner abschließenden Bewertung ergänzen, dass sich hier wieder mal zeigt: Musik muss nicht immer hochklassig gespielt und gesungen werden, um im Gedächtnis zu bleiben. Die neue Platte von Oxo 86 hat einfach voll meinen Nerv getroffen und bekommt dadurch am Ende äußerst starke 8 von 10 Wellenbrecher.

Im Hoffen auf zukünftig weniger Ups & Downs und mehr geile Zeiten mit Rückenwind als harte Zeiten mit Gegenwind kommt hier also zum Abschluss das aus meiner Sicht beste Stück einer ohnehin guten Platte: