„Tipps aus’m Pit“ zum Nachbetrachten (aus #66)

Marco: The Warning
Eine Band, die schon Erwähnung fand im Wellenbrecherbereich – einmal im Genuary hier und im Dreckigen Dutzend Rock is alive hier: Das Schwestern-Trio aus Mexiko, von Marco live gesehen beim Rock am Ring, macht Hoffnung auf eine gelungene Operation am herzkranken Patienten Rockmusik. Ja, Talent ist wahrlich keine Frage des Alters, Rock sei Dank:

Ihr bereits drittes Album Error (2022) ist sehr zu empfehlen. Geschaffen für und geschätzt von Menschen, die auf melodiösen Hardrock mit tollen Stimmen stehen. Auch die neue Single More, erschienen im Frühling dieses Jahres, bildet da keine Ausnahme:

Gerrit: Yousician App
Der Meister der Produktplatzierungen hat wieder zugeschlagen. Dieses Mal handelt es sich um eine App, die Gerrit und allen anderen Interessierten das Erlernen des Gitarrenspiels erleichtern soll. Wie immer gilt selbstverständlich: Für die Erwähnung haben wir keinerlei Zuwendungen vom Hersteller erhalten. Neugierig sind wir trotzdem: Wie sind eure Erfahrungen mit der App oder habt ihr vielleicht mit anderen Lern-Apps gute Erfahrungen gemacht? Lasst es uns wissen!
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Alex: Stray From The Path
Alex hat nach langer Zeit einen alten Mucker-Kollegen wiedergetroffen, “abseits des Pfades“ mit ihm über Gott und die Welt geschnackt und ist bei Stray From The Path hängengeblieben. Die Band aus New York, schon 2001 gegründet, ist trotz der Veröffentlichung von elf Alben, bisher unter Alex‘ Radar hindurchgeflogen. Dabei ist die Musik genau sein Ding: Nu Metalliger Punkcore mit überragenden Riffs, Beats und Rhymes. Auch die Art wie Sänger und Rapper Andrew di Jorio sowohl Song als auch Bühne kontrolliert, keine Widerworte duldend, machen beim Hören und Schauen Bock auf Eskalation.

Textlich/inhaltlich gibt es ebenso wenig Kompromisse, was schon diverse Song- bzw. Albumtitel, wie das eigenproduzierte Debüt “People over Profit“, der Zweitling “Audio Prozac“ oder die aktuelle Scheibe aus 2022 “Euthanasia“ beweisen. Auch in diesen beiden Songs hier sind Message und Marschrichtung klar definiert. Letzterer vom 2017er Album “Only death is real“:

Felix: Hot Water Music
Die Post-Hardcore-Punk-Band aus den Staaten feiert im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und ist damit nochmal sieben Jahre älter, als vormals erwähnte Stray From The Path. Für Felix fungiert dieses ungeheuer talentierte Ensemble immer wieder als Anker, um nach musikalischen „Eskapaden“ zurückzukehren in einen sicheren Hafen.

Besonders angetan hat es ihm dabei die Vita und Stimme von Sänger Chuck Ragan, die vor allem unplugged richtig „kratzbürstig“ zur Geltung kommt:

Ragan selbst ist auch solo aktiv, seine Band ist im kommenden Jahr auf Tour. Eine Empfehlung!

„Tipps aus’m Pit“ zum Nachbetrachten (aus #60)

Alex: Empire State Bastard – Harvest (2023)
Eine Supergroup bestehend aus Simon Neil (Biffy Clyro), Mike Vennart (Ex-Oceansize, Vennart), Dave Lombardo (Ex-Slayer) und Naomi Maclead (Bitch Falcon), die sich aufgemacht haben „ungekürzten Hass in musikalische Form“ (Mike Vennart) zu pressen. Die erste Kostprobe Harvest, ein Teaser zum inzwischen erschienenen Album Rivers of Heresy, machte extrem Bock auf einen Kaltstartabriss in Brexitmanier:

Ob das Debüt halten kann, was die erste Ernte verspricht, bleibt abzuwarten und wird zu gegebener Zeit in unserem Now Playing zu besichtigen sein.

Felix: Russian Circles – Gnosis (2022)
Felix ist ein Mann der Gelegenheiten. Zu jeder Gelegenheit die passende Musik. Und die instrumentale Rockband Russian Circles aus den USA, die schon länger in Felix‘ Hinterkopf herumspukt, hat es mit ihrer Art, wortlos Geschichten zu erzählen, nun endlich auch in die Tipps aus’m Pit geschafft.

2004 gegründet erschien mit Gnosis im letzten Jahr das bereits achte Studioalbum des Trios.

Marco: Das Phänomen Alligatoah
Lukas Strobel alias Alligatoah ist schon ein Phänomen: Der Multiinstrumentalist kann singen, rappen (höre dazu auch Trailerpark), raffinierte Texte schreiben und ist live eine Wucht. Marco war auf der Retour-Tour (nein, nicht der Scheinriese!) und konnte sich davon selbst überzeugen. Doch bei aller künstlerischen Klasse und sehr gelungenen Songs wie Verloren…

… konnte Alligatoah auf seinen bisherigen Alben, und das schließt Rotz und Wasser aus 2022 mit ein, unseren Marco nie in Gänze überzeugen. Verrückt?! Wir gehen der Sache in der Podcast-Folge auf den Grund.

Gerrit: Vochlea Dubler Studio Kit 2
Heute verrät Gerrit euch, dass er kurz davor ist, sich eine Software für Musikmenschen anzuschaffen, bei der der eigene Mund die Instrumente definiert. Klingt spannend? Ja, total! Hört gerne in die neue Folge rein und lasst es euch von Gerrit persönlich erklären. Oder habt ihr velleicht selbst schon Erfahrungen mit diesem Programm? Lasst es uns und ihn wissen! Kontakt über instragram, facebook, YouTube oder über diese Seite. Oder per E-Mail an info@wellenbrecherbereich.de oder gerrit@wellenbrecherbereich.de

Hier der Link zum Vochlea Dubler Studio Kit 2.

Disclaimer:
Wie ihr es euch denken könnt, verdienen wir mit der Erwähnung des Produkts kein Geld! Und wir wurden von Vochlea auch in keinster Weise um Erwähnung gebeten und stehen nicht in Kontakt.

„Tipps aus’m Pit“ zum Nachbetrachten (aus #56)

Marco: Die Nerven – Die Nerven (2022)
Zwar nicht unbedingt sein erklärtes Lieblingsgenre, aber nicht zuletzt dank der bemerkenswerten Texte, hat sich Marco mal näher mit dem Trio beschäftigt, das unsere damalige Interviewpartnerin Shitney Beers (höre hier) im letzten Jahr live supportete.
Gegründet 2010 von Julian Knoth und Max Rieger, haben sich die Schwaben nach inzwischen fünf Studioalben und unzähligen Gigs eine treue Anhängerschaft erspielt. Da dürfen es gerne auch mehr als 15 Sekunden Aufmerksamkeit sein. Für Fans von Tocotronic, aber nicht nur…

Felix: Zulu – A New Tomorrow (2023)
Ein spannender Tipp, der frischer kaum sein kann: Nach zwei EPs veröffentlichte Zulu erst vor einem halben Jahr ihr starkes Debütalbum, das Felix „umgeworfen“ hat. Die Band aus L.A., die kraftvollen Hardcore spielt und ihn bisweilen mit Punkelementen garniert, darf also getrost noch als Newcomer betitelt werden. Zwischen offener Rassismus-Kritik auf der einen und positiver Konnotation der afroamerikanischen Kultur, die selbstredend aus den USA nicht wegzudenken ist, auf der anderen Seite, bekommt das ausschließlich aus Black People bestehende Quintett es gekonnt hin, auch vermeintlich offenen, aufgeschlossenen Geistern den Spiegel der Vorurteile auf charmante Weise vorzuhalten. Respekt!

Alex: Die Diskographie und Schattensongs von R.E.M.
Immer mal wieder reizt es Alex, die Diskographien berühmter, bereits in Rente gegangener Bands auszugraben und nach großartigen Schattensongs zu tauchen. Bei R.E.M. gibt es davon eine ganze Menge zu entdecken, sogar schon auf dem Debüt „Murmur“, das 1983 – vor gut 40 Jahren – erschien und zu dem Alex aus diesem feierwürdigen Anlass ein Now Playing verfasst hatte (lese hier). Und selbst wenn man eine der berühmtesten Bands der 90er Jahre per se nicht “unterbewertet“ nennen kann, so sind es etliche ihrer Songs abseits der Radio-Singles allemal. Das, was Kurt Cobain sagt… Für weitere Infos zur Cobain-Stipe-Beziehung hört unbedingt rein in unsere Podcast-Folge und natürlich in die ellenlange Diskographie der Jungs aus Georgia.

Einer von Alex‘ All-Time-Favourites… Hier mit Neil Young

Tipps aus’m Pit zum Nachbetrachten (aus #51)

Gerrit: Die Irrlichter – Rauhnächte (2010)
Heute hält erstmals auch mittelalterliche Musik Einzug in den Wellenbrecherbereich. Die Bardinnen aus Bonn und Umgebung wanden sich in stilechten Gewändern und beglücken ihre Zuhörer*innen mit Instrumenten wie Schalmeien, Dudelsack, Geige und Harfe eingebettet in ihr Liverollenspiel auf diversen Mittelaltermärkten und Festivals. Nun hat es unserem Nu Metal Head, seines Zeichens nicht nur Fan des Larpens, sondern auch schottischer Legenden und Klänge, zuletzt vor allem das Album Rauhnächte aus 2010 angetan – mal was ganz anderes:

zur Band

Marco: Frightened Rabbit – Painting of a Panic Attack (2016)
Marcos Empfehlung folgt heute einer Empfehlung eines unserer Followers: Marle Vinyls Lieblingsband kam aus Glasgow und war bzw. ist deutlich weniger bekannt, als sie es sein sollte – neben der erwähnten Folge über Depressionen in der Musik auch eine Option für unsere „Best of Schattensongs“ (höre hier). Auf dem Album mit dem ebenso einprägsamen wie vielsagenden Titel, dem letzten vor dem Tod des Sängers Scott Hutchison, ist der Name Programm.

zur Band

Alex: Drei Neuerscheinungen in 2023
Nachdem sich Alex im Dreckigen Dutzend “Best of 2022“ ein wenig über die Gleichförmigkeit vieler Neuerscheinungen geärgert hat (höre hier), wollte er sich für flugs vom Grantel-Onkel-Image befreien und gab enthusiastisch Preis, auf welche drei Alben er sich in 2023 besonders freut. Als da in chronologischer Reihenfolge wären:

Riverside – Identity – erschienen am 20. Januar –
Now Playing folgt
Frickel Rock auf höchstem technischen Niveau – mit Snythi und markanter Stimme

The Last Internationale – Running for a Dream – erschienen am 31. März –
Now Playing hier
Wütendes Bluesrock-Duo aus New York mit kernigen Riffs und eindringlichen Texten

Steven Wilson – The Harmony Codex – bisher noch nicht erschienen
Progrock-Pionier aus England. Multiinstrumentalist, Autodidakt, Produzent.

Felix: Slay Squad und TV Casting Show „No Cover
Fuck, yeah! Es gibt sie also doch: Eine Casting Show, die rundheraus empfohlen werden kann: In der US-amerikanischen Show No Cover stellen sich Bands und Musiker*innen ohne Plattenvertag einer Jury, die diesen Namen zur Abwechslung auch mal verdient: Vor Namen wie Gavin Rossdale, Lzzy Hale (mehr zu ihr hier), Alice Cooper, Bishop Briggs (mehr hier) und Tosin Abasi (unten, v.l.n.r.) performen die Newcomer immer und ausschließlich eigene Songs. Endlich mal geht es also um Originalität und die Musik als solche. Das Ganze sieht dann so aus:

die Gewinner-Band steht inzwischen fest – schaut gerne rein, es lohnt sich!

Und während Felix also fasziniert diese Sendung schaut, kommt auf einmal die Band Slay Squad aus Kalifornien daher. Crossover in wörtlichem Sinne und in einer extrem harten Ausprägung. Oder in den Worten der No Cover Website:
Das Sextett hat sich in der anspruchsvollen Underground-Hardcore-Szene Südkaliforniens seine Sporen verdient und einen echten Do It Yourself-Ethos kultiviert, der seine eigene Handschrift als „Ghetto-Metal“ auf eine Art und Weise etabliert hat, die bei Fans von Hip-Hop und Deathcore ohne Bullshit gut ankommt.

zur Band

„Tipps aus’m Pit“ zum Nachbetrachten (aus #45)

die Podcastfolge zu den Tipps gibt’s hier und hier:

Gerrit:
… war unlängst im Kino. Und dieses Mal hat der Marvel-Fan sein Superhelden-Universum einfach links liegen gelassen, um sich dem King Himself zu widmen: Elvis – überzeugend gespielt von Austin Butler, der auch für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde. Wir anderen drei haben den Film, der ebenfalls oscar-nominiert ist, bisher zwar nicht gesehen, aber so wie Gerrit davon schwärmt, sollten wir das schnell nachholen. Seit einiger Zeit läuft er im Pay-TV. Habt ihr ihn schon gesehen? Und wenn ja, wie war’s?

Felix: Megaloh – Drei Kreuze (2022)
Stehen die Zeichen auf Abschied? Nicht wenige vermuten in dem neuesten Megaloh-Album auch sein letztes. Die Zeit wird es zeigen. Doch unabhängig von dieser müßigen Frage ist Drei Kreuze für Felix Megalohs bestes Werk.

Dass Megaloh – wie die meisten Hip Hopper – schon immer gerne Gaststars auf seinen Alben zu Wort kommen lässt, zeigt ein Blick in die Diskographie; ein Auszug: Maxim, Trettmann, Jan Delay, Joy Denalane, Max Herre, Patrice, Gentleman, Samy Deluxe… Auch dieses Mal sind mit u.a. Cassandra Steen (höre oben) oder Sebastian Krumbiegel von den Prinzen (eine interessante Wahl) einige namhafte Sänger*innen zu hören. Die Musik selbst kumuliert eine gelungene Mixtur aus Oldschool Hip Hop und modernen Elementen, die Texte gelungen. Songs wie Statements oder Moral vs. Realität bleiben haften.

Alex: Madrugada – Chimes At Midnight (VÖ 2022):
Die Band aus Norwegen liefert die perfekte Musik für die dunkle Jahreszeit. Und selbst wenn Alex mit seinem heutigen Tipp reichlich spät auf der Party aufkreuzt – Madrugada wurde schließlich schon 1995 gegründet – , so könnte zumindest ihr neues Studioalbum aus 2022 – ihr erstes seit 14 Jahren – dem einen oder der anderen durchgerutscht sein. Das sollte nicht sein! Die atmosphärisch melancholischen Songs wie Running From The Love Of Your Life oder Help Yourself To Me klingen musikalisch und gesanglich wie eine Mischung aus Nick Cave und R.E.M. (nein, nicht Shiny Happy People R.E.M, – Night Swimming und Country Feedback R.E.M.)! Die optische Ähnlichkeit des Sängers Sivert Høyem zu Michael Stipe ist dabei natürlich reiner Zufall.

Interessant auch, dass zwei Songs auf Chimes At Midnight offenbar älteren Semesters sind, da sie als Mit-Komponisten Robert Burås ausweisen. Der ehemalige Gitarrist der Band wurde 2007 tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er wurde nur 31 Jahre alt und galt als einer der besten Gitarristen des Landes. Hier ein alter Song von Madrugada mit Burås – der erste Song des ersten Albums Industrial Silence:

Marco: Arch Enemy – Deceivers (2022):
Der heute mit Abstand härteste Tipp in der Podcastfolge. Wie auch Alex‘ Madrugada ist die international besetzte Metal-Formation um Frontfrau Alissa White-Gluz längst kein Geheimtipp mehr, aber doch stets ein paar Sätze wert. Nachdem Gründungsmitglied Johan Liiva die Band um die Jahrtausendwende verlassen hatte, übernahm für 13 Jahre die Kölnerin Angela Gossow das Singen bzw. Growlen, ehe 2014 White-Gluz übernahm. Und selbst wenn Marco alle stimmlichen Facetten der Kanadierin zu schätzen weiß, so hat es ihm doch gerade der Cleargesang, den es unter Gossow nicht gab, hier zum Beispiel in Handshake with Hell, angetan:

Wir freuen uns immer, wenn Musiker*innen sich nicht dem Klischee vom „bösen“, harten Rocker hingeben. Wie im Podcast erwähnt ist White-Gluz als Straight Edger dafür ein strahlendes Beispiel: Keine Drogen, kein Alkohol, vegan und aktivistisch unterwegs. Aber nicht nur abseits der Bühne macht sie eine bemerkenswerte Figur. Auch auf der Bühne sind Arch Enemy eine absolute Macht und müssen keine Vergleiche scheuen: Musikalisch druckvoll, gesanglich alles einreißend, was nicht rechtzeitig aus dem Weg geht, die Intensität ist herausragend. Die Energie dringt bis in die kleinste Pore des Publikums.